Kultur: Adrienne Braun (adr)

In der Ausstellung finden sich interessante, mitunter auch originelle Originale – wie die seidenen Pontifikalstrümpfe von Clemens II., die mit eleganten Ornamenten verziert sind. Auf einer kleinen Glasscheibe aus dem 4. Jahrhundert kann man auch Petrus und Paulus entdecken, die den Mythos von Romulus und Remus ablösen und nun als Erneuerer Roms gelten. Neben einer großen Auswahl an Münzen und alten Schriften, Büchern und Dokumenten werden in der Ausstellung aber auch sehr viele Repliken und Abgüsse präsentiert. So wurden Sarkophagdeckel nachgebaut, Fresken nachgedruckt und Mosaike in Gips nachgebildet.

 

Im 6. Jahrhundert weitet sich der Einflussbereich der Christen. Spanien, Britannien, Gallien werden missioniert. Bonifatius ist als Missionar in Thüringen, Hessen und Bayern unterwegs, der Leiter des Erzbistums Mainz gründet zahllose Bistümer und Klöster – ein Stein lässt seine Gesichtszüge noch vage erahnen. Mit achtzig Jahren macht er sich ein letztes Mal auf zu einer Missionsreise nach Friesland, wo er um 755 von Heiden erschlagen wird, beziehungsweise „das Martyrium erlitt“, wie es etwas lapidar in der Ausstellung heißt. Man ahnt, dass diese Missionierungsversuche nicht immer konfliktfrei verliefen, was die Kuratoren allerdings nicht thematisieren.

Aufwendige Video-Simulationen stellen zwar die Architektur von Sankt Paul vor den Mauern oder die Großbauten Roms vor, was aber in den Gebäuden stattfand, erfährt man nicht. Seit Leo dem Großen erhalten die Päpste „vollständige Fülle der Macht“. Bloß: wie wurde diese Macht praktisch ausgeübt? So werden zwar Eckdaten und Marksteine der Geschichte der Päpste erläutert, vieles bleibt aber doch abstrakt. Die Brutalität der Kreuzzüge wird nur en passant erwähnt, sogar die Glaubenslehre, das Fundament des sich allmählich durchsetzenden Christentums wird so selbstverständlich vorausgesetzt wie diverse Fachtermini – ob es Follis oder Papstbulle ist, Häresie oder Memorie.

Beim Rundgang bleibt manches abstrakt

So kann man sich in Mannheim zwar über die großen Entwicklungslinien des Papsttums informieren, insgesamt erreicht die Ausstellung aber bei Weitem nicht die Qualität, die man mit der Barock-Schau vorgelegt hat. Manche Besucher könnten aber auch aus ganz anderen Gründen enttäuscht sein. An einer Stelle des Rundgangs wird Johanna erwähnt, die in Ingelheim geboren worden sein soll. Allen Mythen und Erzählungen zum Trotz hat sie es nicht auf den Papstthron geschafft. Auch wenn sich immer wieder Romane und Filme dem Thema widmeten – eine Päpstin Johanna hat es nie gegeben.

Neben einigen Originalen finden sich in der Ausstellung viele Repliken und Abgüsse

In der Ausstellung finden sich interessante, mitunter auch originelle Originale – wie die seidenen Pontifikalstrümpfe von Clemens II., die mit eleganten Ornamenten verziert sind. Auf einer kleinen Glasscheibe aus dem 4. Jahrhundert kann man auch Petrus und Paulus entdecken, die den Mythos von Romulus und Remus ablösen und nun als Erneuerer Roms gelten. Neben einer großen Auswahl an Münzen und alten Schriften, Büchern und Dokumenten werden in der Ausstellung aber auch sehr viele Repliken und Abgüsse präsentiert. So wurden Sarkophagdeckel nachgebaut, Fresken nachgedruckt und Mosaike in Gips nachgebildet.

Im 6. Jahrhundert weitet sich der Einflussbereich der Christen. Spanien, Britannien, Gallien werden missioniert. Bonifatius ist als Missionar in Thüringen, Hessen und Bayern unterwegs, der Leiter des Erzbistums Mainz gründet zahllose Bistümer und Klöster – ein Stein lässt seine Gesichtszüge noch vage erahnen. Mit achtzig Jahren macht er sich ein letztes Mal auf zu einer Missionsreise nach Friesland, wo er um 755 von Heiden erschlagen wird, beziehungsweise „das Martyrium erlitt“, wie es etwas lapidar in der Ausstellung heißt. Man ahnt, dass diese Missionierungsversuche nicht immer konfliktfrei verliefen, was die Kuratoren allerdings nicht thematisieren.

Aufwendige Video-Simulationen stellen zwar die Architektur von Sankt Paul vor den Mauern oder die Großbauten Roms vor, was aber in den Gebäuden stattfand, erfährt man nicht. Seit Leo dem Großen erhalten die Päpste „vollständige Fülle der Macht“. Bloß: wie wurde diese Macht praktisch ausgeübt? So werden zwar Eckdaten und Marksteine der Geschichte der Päpste erläutert, vieles bleibt aber doch abstrakt. Die Brutalität der Kreuzzüge wird nur en passant erwähnt, sogar die Glaubenslehre, das Fundament des sich allmählich durchsetzenden Christentums wird so selbstverständlich vorausgesetzt wie diverse Fachtermini – ob es Follis oder Papstbulle ist, Häresie oder Memorie.

Beim Rundgang bleibt manches abstrakt

So kann man sich in Mannheim zwar über die großen Entwicklungslinien des Papsttums informieren, insgesamt erreicht die Ausstellung aber bei Weitem nicht die Qualität, die man mit der Barock-Schau vorgelegt hat. Manche Besucher könnten aber auch aus ganz anderen Gründen enttäuscht sein. An einer Stelle des Rundgangs wird Johanna erwähnt, die in Ingelheim geboren worden sein soll. Allen Mythen und Erzählungen zum Trotz hat sie es nicht auf den Papstthron geschafft. Auch wenn sich immer wieder Romane und Filme dem Thema widmeten – eine Päpstin Johanna hat es nie gegeben.