Kultur: Adrienne Braun (adr)

Mit Johannes Brenz und Jakob Andreae hatte Christoph zwei Mitstreiter an der Seite, Brenz verfasst unter anderem eine evangelische Bekenntnisschrift für Württemberg. Eine Rarität findet sich in der Ausstellung: das Versehkästchen von Brenz mit handgeschriebenen Seiten und Fächern für Kelch und Hostien. Mit dem Kästchen besuchte Brenz Kranke.

 

Die Ausstellung zeigt den Herzog in bestem Licht

An der Universität Tübingen wurden die Professoren verpflichtet, die Reformation durchzusetzen. Kanzler wurde der erste Ordinarius der Theologischen Fakultät. Wie Christoph aber mit Widersachern umging, wie Andersgläubige seinen entschiedenen Reformationskurs erlebten, das wird in der Ausstellung leider nicht thematisiert. Immerhin, er soll diplomatisch gewesen sein. Dass er vom Vater an verschiedene Höfe geschickt wurde, erweist sich im Nachhinein als Vorteil. Als Herzog kann Christoph diese Kontakte nutzen und vermittelt häufig bei politischen und religiösen Konflikten. Vor allem zu Hessen hat er eine enge Bindung. Seine Tochter Eleonore, die eine kleine Tonbüste zeigt, heiratet den Sohn des Landgrafen Philipp von Hessen, der wiederum seinen Sohn nach Stuttgart schickt, damit er sich im geordneten Revier Christophs bessern möge.

Aber auch Christoph hat Sorgen mit den Kindern, sein Sohn Eberhard gilt als zügellos, weshalb er ihm seitenlange Anweisungen schreibt, wie er sich an anderen Höfen zu benehmen hat. Man wüsste zu gern, was der Papa notiert hat, aber die ausgestellte Handschrift von 1568 lässt sich mit Laienauge kaum entziffern.

Immerhin zwölf Kinder hatte Christoph, seine Frau Anna Maria von Brandenburg-Ansbach taucht in der Schau aber nur auf einem kleinen Porträt auf. Ihr Sohn Ludwig war wie der Vater begeisterter Jäger. Auf einem liebevoll bemalten Prunkschild (1580/90) sieht man ihn bei der Hatz zu verschiedenen Jahreszeiten – eine Leihgabe aus dem Musée Unterlinden in Colmar. Die Hälfe der 300 Exponate stammen aus anderen Sammlungen. Aus Wien kommt eine von 26 Tapisserien, die Christoph für das Alte Schloss anfertigen ließ – und die wie fast alle Schätze aus seinem Hausstand während des Dreißigjährigen Kriegs abhanden kamen. So kann man nur noch vermuten, wie die Tafeln gedeckt waren, zu denen Christoph 1560 beim Großen Armbrustschießen lud. Wegen seiner ewigen Regelungswut durfte so gut wie gar nicht geschossen werden – aber dafür wurde umso reichlicher geschlemmt.