Die Stadt startet eine Informationskampagne, die sich an Autobesitzer mit gelber Plakette richtet. Die Autos sollen nachgerüstet werden.

Stuttgart - Die hinlänglichen Erfahrungen mit der roten Plakette haben eines gezeigt: viele der Autobesitzer, die seinerzeit von dem anstehenden Fahrverbot betroffen waren, haben sich erst kurz vor Ablauf der Frist mit dem Thema beschäftigt - was zu erheblichen Lieferengpässen und viel Gesprächsbedarf geführt hat. Genau das soll nun bei der Einführung der gelben Plakette vermieden werden, sagt der Stuttgarter Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. "Wir raten allen Betroffenen, umgehend zu handeln."

 

Aktiv wird das Fahrverbot für Autos mit gelber Umweltplakette zum 1. Januar 2012-womit Stuttgart nach Berlin, Hannover und Leipzig die vierte Stadt in Deutschland ist, die gelben Plaketten die rote Karte zeigt. Fast sieben Monate vor diesem Stichtag startet die Landeshauptstadt nun zusammen mit dem Regierungspräsidium, der KfZ-Innung Region Stuttgart und dem Automobilclub ADAC eine Informationskampagne. Bereits in den nächsten Tagen sollen in Stuttgart rund 12.000 Besitzer von Fahrzeugen mit gelber Plakette angeschrieben werden, die über die Zulassungsstelle ermittelt wurden. Mindestens 75 Prozent davon könnten problemlos nachgerüstet werden und damit eine grüne Plakette erhalten, sagt der Sprecher der KfZ-Innung, Bernhard Schäuffele.

Großer Effekt im Kampf gegen hohe Feinstaubwerte

Die entsprechenden Informationen über die jeweiligen Nachrüstmöglichkeiten und die Kosten würden in den Schreiben jeweils aufgeführt, zusammen mit einer individuellen Abfragenummer, über die der Autobesitzer im Internet oder in einer Werkstatt konkrete Angebote einholen könne. Bei etwa 4000 Autos, den restlichen 25 Prozent, gebe es noch Klärungsbedarf. In diesen Fällen müsse anhand des Fahrzeugscheins einzeln geprüft werden, ob eine Nachrüstung technisch möglich sei, so Schäuffele.

Von der Einführung des Fahrverbots zum Jahreswechsel verspricht sich die Stadtverwaltung den bisher größten Effekt im Kampf gegen die hohen Feinstaubwerte in Stuttgart. "Die Situation ist nicht mehr so dramatisch wie sie schon war. Es besteht aber weiter dringender Handlungsbedarf", betont der Umweltbürgermeister Matthias Hahn (SPD). Am Neckartor sei der Feinstaubgrenzwert bereits jetzt wieder an 64Tagen überschritten worden, erlaubt sind 35 Tage im Jahr. Durch das Fahrverbot für Autos mit gelber Plakette könne die Feinstaubemission um sieben bis elf Prozent gesenkt werden, sagt Hahn. Zusammen mit den bisherigen Maßnahmen im Rahmen des vom Regierungspräsidium erlassenen Luftreinhalteplans, also dem Lastwagen-Durchfahrtverbot und dem Ende der roten Plakette, komme man dann auf immerhin etwa 17 Prozent Absenkung.

Teil der Informationskampagne sind neben den persönlichen Anschreiben auch zahlreiche Banner und Plakate, die im gesamten Stadtgebiet und an den Einfallsstraßen aufgehängt werden, um auch die vielen Berufspendler zu erreichen, die regelmäßig nach Stuttgart fahren. Auf insgesamt 150.000 Fahrzeuge schätzt Harry Kellner vom ADAC die Zahl der Autos mit gelber Plakette, die in Stuttgart und den umliegenden Landkreisen unterwegs sind. Besitzern, deren Fahrzeug nicht mehr umzurüsten ist, kann Bürgermeister Schairer nur wenig Hoffnung machen. "Wir sind zu einer restriktiven Ausnahmegenehmigungspraxis angehalten und werden jeden einzelnen Fall sehr genau prüfen."

Plattform für Nachrüstmöglichkeiten

Fahrverbot: Der Luftreinhalteplan des Regierungspräsidiums untersagt Autos mit gelber Umweltplakette von Januar 2012 an das Fahren in der Landeshauptstadt. Betroffen sind alleine in Stuttgart mehr als 12.000 Fahrzeuge. Wer nach dem Stichtag mit einer gelben Plakette und ohne Ausnahmegenehmigung angehalten wird, muss 40 Euro Bußgeld bezahlen. Außerdem gibt es einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei.

Service: Alle betroffenen Fahrzeugbesitzer werden in den nächsten Tagen von der Stadt angeschrieben. Autos, die nachrüstbar sind, bekommen eine Abfragenummer, mit der unter der Internetadresse http://vitkus.einspeiser.de/abfrage Informationen über alle verfügbaren Nachrüstsätze eingeholt werden können. Alle anderen Autobesitzer müssen die Nachrüstmöglichkeiten in einer Werkstatt prüfen lassen. Wahlweise kann auch eine Kopie des Fahrzeugscheins per E-Mail an die Adresse service@katundfiltersuche.de geschickt werden.

Weitere Informationen unter: katundfiltersuche.de