Ein Treffen von Autofans hat am Wochenende mehr als 3000 Menschen mit mehr als 1000 Autos auf den Wasenparkplatz in Stuttgart gelockt. Die Veranstalter erwägen, den jungen Leuten die Reinigung des Platzes in Rechnung zu stellen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Ein Treffen von Freunden tiefergelegter und aufgemotzter Autos ist den jungen Leuten am Wochenende etwas über den Kopf gewachsen. Statt wie erwartet rund 500 Autos plus Fahrer und Bewunderer der bunten Vielfalt sind mehr als 1200 Autos und an die 3000 Menschen an den Neckar gekommen. Die Betreiber des Platzes, die Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart, war alles andere als begeistert, dass die Schau auf ihrem Gelände ablief. Ursprünglich hatten Tuningfreunde im Internet auf den Parkplatz gegenüber der Porsche-Arena eingeladen. Das war offenbar im Rathaus aufgefallen, am Freitagabend war die Schranke unten. Für jenen Parkplatz zeichnet die Stadt verantwortlich. Der Wasenparkplatz war jedoch offen, sodass sich die Autofans dorthin begaben.

 

Hinter dem Treffen steckt die Facebook-Gruppe Araltreff Stuttgart, die vor gut einem Jahr regelmäßig im Parkhaus P7 hinter dem Stadion in aller Abgeschiedenheit zusammenkam. Das hatten mehrere Monate lang offenbar nur Polizei und Stadtverwaltung mitbekommen. Streifenwagen fuhren durch, wenn es keinen Anlass zum Einschreiten gab, ließen die Beamten die überwiegend jungen Männer gewähren. Die hatten klare Regeln aufgestellt: Wer kam, musste sich das Reifenquietschen verkneifen, am Sonntag machte ein Grüppchen freiwilliger Helfer mit einer Handkehrmaschine sauber. Dann beschwerte sich eine Anwohnerin doch über das Reifenquietschen und die Autofreunde mussten den Treffpunkt verlassen. Araltreff heißt die Gruppe nach ihrem anfänglichen Treffpunkt, der Araltankstelle an der Cannstatter Straße.

Besucher kamen aus allen Ecken der Republik

Zum ersten Mal verabredeten sie sich nun wieder für eine Zusammenkunft. „Es kamen Leute vom Bodensee, aus Berlin, Erfurt, Nürnberg – es war der Wahnsinn“, berichtet ein Teilnehmer. Die Polizei sei auch da gewesen, ebenso wie der Parkplatzbetreiber. „Er war sauer. Die Polizei hat gemeint, es sei erstaunlich, wie ruhig es zuging“, beschreibt der 24-Jährige. Der Betreiber habe ihnen noch in der Nacht angekündigt, dass sie für eine Reinigung des Platzes aufkommen müssen.

„Wir sind noch dabei, den Aufwand zu ermitteln“, sagte Jörg Klopfer, Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart am Montag. Auf jeden Fall werde man kein weiteres Treffen dieser Art mehr auf dem Wasenparkplatz zulassen: „Das war ganz klar illegal“, sagte Klopfer. Wie hoch die Kosten sein werden, könne er noch nicht sagen. Auch fehlt offenbar noch ein Veranstalter, den man dafür verantwortlich machen könnte. Bei der Polizei liegt in der Angelegenheit noch keine Anzeige vor, sagte ein Sprecher am Montag.

Früher trafen sich die Tuningfreunde im Parkhaus

„Wir machen jetzt erst mal nichts mehr“, sagen die Jungs, die zum harten Kern des Araltreffs zählen. In den zurückliegenden Monaten hatten sie sich um einen neuen Treffpunkt bemüht, „aber es gab nur Absagen“. Weder im Messeparkhaus noch in Parkgaragen großer Einkaufszentren wolle man den Araltreff haben.

„Wir halten so ein Treffen nicht für genehmigungsfähig“, sagt Hermann Karpf, der Referent des Ordnungsbürgermeisters Martin Schairer. Gleichwohl hatte man im Rathaus den jungen Leuten Gehör geschenkt: Sie waren vergangenes Jahr dort zu Gast, hatten sich darum bemüht, ihr Treffen im von der Stadt verwalteten Parkhaus zu legalisieren – was aber scheiterte.

Auf sich aufmerksam gemacht hatte die Gruppe auch, weil sie sich an die Verkehrspolizei gewandt hatte. Da es in den vergangenen Jahren immer wieder Ärger auf der Theodor-Heuss-Straße gab, weil dort mit aufgemotzten Autos zu schnell gefahren wurde, wollten die jungen Männer vom Araltreff ihre Zusammenkünfte als Alternative anbieten. Bei der Polizei geht man indes davon aus, dass die Tuner, die lediglich ihre Wagen bei den Treffen gegenseitig bewundern, und die Raser von der Theo nicht die gleiche Gruppe sind.