Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Vielerorts im Land fordern Eltern, dass ihre Kinder in neun statt in acht Jahren zum Abi geführt werden. Trotzdem soll der Schulversuch G 9 nicht ausgeweitet werden. Die Festlegung auf 44 Gymnasien in Baden-Württemberg sei ein Kompromiss der beiden Regierungsfraktionen und „ist auch finanziell begründet“, so die Auskunft des Kultusministeriums. Mehr G-9-Klassen kosten schlicht mehr Geld.

 

Aus diesem Grund ist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auch skeptisch. Der GEW-Pressesprecher Matthias Schneider sagt, das Geld sollte lieber ausgegeben werden für andere wichtige Vorhaben, etwa für die Inklusion, also für den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern. Es sei zudem nötig, auch die G-8-Schulen besser zu unterstützen, sie müssten zu gebundenen Ganztagsschulen werden. „Wenn wir Geld ohne Ende hätten“, dann wären mehr G-9-Schulen kein Problem.

Der Philologenverband (PhV), der die Interessen der Gymnasiallehrer vertritt, fordert indes Wahlfreiheit für alle Gymnasien im Land. Die „künstliche Beschränkung“ auf lediglich 44 Gymnasien, sagt Ralf Scholl vom PhV, führe zu „unerträglichen Situationen“. Manche G-9-Schulen platzten aus allen Nähten.