Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schielke ist überzeugt: Solche Tätigkeiten ersetzen viele klassische Schulstunden. „Wir sollten die Kinder dort lernen lassen, wo sie wollen – und zusätzlich in den Fächern, in denen sie lernen müssen.“ Seine Schlussfolgerung aus dieser Erkenntnis ist eindeutig: ein Plädoyer für die neue Gemeinschaftsschule, in der alle Kinder bis Klasse zehn zusammen lernen sollen. Der Rektor holt tief Luft und sagt dann laut und unüberhörbar: „aber!“ Der Planungsaufwand für den Unterricht für Kinder mit den unterschiedlichsten Begabungen sei enorm. Mit einem Lehrer pro Klasse „geht das kaum“. Der scheidende Schulleiter spricht von „extremen Herausforderungen“. Es sei wohl nur mit einer zweiten Lehrkraft je Schulklasse möglich, allen Schülern gerecht zu werden. Schielke sagt, ein reiches Land wie die Bundesrepublik müsse sich diese Mehrkosten leisten können und wollen. „Wir haben kein Öl, kein Gold, nix – nur die Köpfe unserer Kinder“, in die es zu investieren gelte.

 

Ulrich Schielke, dessen Zwillingsbruder Joachim Schielke bis 2011 Vorstandsvorsitzender der BW-Bank war, blickt weit über den Tellerrand der Schulpolitik hinaus. Er sagt: „Es hat sich etwas verschoben in diesem Land.“ Früher habe ein Facharbeiter mit vier Kindern ein Häusle und ein Auto finanzieren können. Das gehe schon lange kaum mehr. Heute erwarte die Gesellschaft, dass auch die Ehefrau arbeiten geht. Die Konsequenz für die Schulpolitik sei doch klar: „Wir brauchen die gebundene Ganztagsschule, in der die Kinder gut aufgehoben sind.“

Welche Zukunftspläne hat ein Schulleiter, für den ein Zwölf-Stunden-Tag und Arbeiten am Wochenende Alltag waren? Schielke lacht und sagt dann: jedenfalls keine Weltreise. Er wird als zweiter Vorsitzender des Backnanger Vereins Kinder- und Jugendhilfe in der Sozialarbeit der Stadt mitmischen. Zudem wurde er kürzlich in den Vorstand der Bürgerstiftung gewählt. Und im Bödecker-Kreis wird er sich auch künftig für die Leseförderung einsetzen.