Der Backnanger Gemeinderat befasst sich doch tatsächlich im Hochsommer mit Weihnachten. Die Kommunalpolitiker beerdigen die Eislaufarena und beschließen ein Programm für die Tage um den 24. Dezember.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Es ist gnadenlos heiß an diesem letzten Sitzungstag des Backnanger Gemeinderats vor der Sommerpause. Die Luft hat mindestens 30 Grad im Schatten, es weht kaum ein Lüftchen. Und was tun die Damen und Herren Stadträte? Sie befassen sich mit Weihnachten.

 

Selber schuld: Die Kommunalpolitiker haben es so gewollt, hatten verlangt, in diesem Jahr rechtzeitig über die kommunalen Aktivitäten vor und nach dem 24. Dezember zu beraten. Im Vorjahr, hieß es, seien sie kurz vor knapp mit den vollendeten Tatsachen konfrontiert worden. Also befassen sich die Stadträte im Hochsommer mit Christbäumen, festlicher Beleuchtung in den Straßen und einem ambitionierten Programm für die Festtage.

1. Backnanger Weihnachtsbäckerei

Die Stadtmarketingmanagerin Carola Haas und Martin Windmüller vom Verein Stadtmarketing sagen allerdings erst ganz zum Schluss ihrer Präsentation, dass sie die mobile Eislaufarena beerdigen wollen. Die Besucherzahlen seien in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. Statt der Eisbahn werde diesmal die 1. Backnanger Weihnachtsbäckerei organisiert: Vom 14. bis zum 21. Dezember seien die Kinder eingeladen, in einem Gutsleshäusle auf dem Marktplatz zu backen.

Die Aktion „Herzenswunsch“ indes soll wieder aufgelegt werden. Backnanger Unternehmer beschenken rund 175 Kinder von Eltern, die es sich finanziell nicht leisten können, viele Wünsche ihrer Sprösslinge zu erfüllen. Zum neuen Programm gehört selbstverständlich auch der traditionelle Weihnachtsmarkt, der am 30. November und am 1. Dezember stattfindet. Ebenfalls am 30. November solle ein Eisbildhauer sein Können zeigen, sagt Carola Haas. Am 6. Dezember können sich Kinder in zwölf Backnanger Geschäften die Stiefel füllen lassen. Die Aktion Backnanger Weihnachtskino beginnt am 7. Dezember und dauert bis zum 6. Januar.

Großes Adventssingen auf dem Stiftshof

Am 21. Dezember findet ein großes Adventssingen auf dem Stiftshof statt. Mehrere Gesangsvereine hätten bereit zugesagt, die Bevölkerung sei zum Mitsingen eingeladen. Mitten in der Stadt soll ein großer Christbaum mit 20 000 LED-Leuchten aufgestellt werden.

Die Kommunalpolitiker sind im Großen und Ganzen recht zufrieden mit den Weihnachtsplänen, sie äußern lediglich hier und da Detailkritik. Rainer Lachenmaier von den Grünen erklärt, er vermisse „was Außergewöhnliches“, und bringt Eisstockschießen ins Gespräch. Außerdem fragt er nach der Energiebilanz der vielen Tausend Leuchten am Weihnachtsbaum. Die LEDs verbrauchten „nicht mehr Strom als ein Wasserkocher“, erklärt die Managerin. Und OB Frank Nopper sagt augenzwinkernd, es handele sich quasi um einen „Energieeinsparchristbaum“. Schließlich wird das Konzept einstimmig angenommen.