Die Opposition kritisiert die Bildungspolitik der Regierung im Landtag scharf. Sie beruft sich dabei auf aktuelle Studien.

Die Opposition hat die Bildungspolitik der grün-schwarzen Landesregierung im Landtag scharf kritisiert und ein größeres Engagement in dem Bereich gefordert. „Dieses Land hat ein Riesenproblem mit Bildungsgerechtigkeit“, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Stefan Fulst-Blei am Mittwoch im Landtag in Stuttgart. Zahlreiche Kinder verfehlten Mindeststandards im Lesen, Schreiben und Rechnen, der Bildungserfolg sei massiv von der sozialen Herkunft anhängig. „Wer darf die Suppe auslöffeln? Das sind gerade diejenigen, deren Eltern nicht über die notwendigen Mittel verfügen, Nachhilfe zu ermöglichen.“ Bildungspolitik müsse deswegen ganz nach oben auf die Prioritätenliste der Regierung.

 

In den jüngsten Bildungsstudien hatten die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren schlecht abgeschnitten. 2022 hatte der IQB-Bildungstrend massive Defizite in den Grundschulen aufgezeigt, im Herbst zeigte die Studie, dass 28,7 Prozent aller Neuntklässler an den Mindeststandards beim Lesen und 32,3 Prozent beim Hörverständnis scheiterten.

Schopper weist Kritik zurück

Der FDP-Bildungsexperte Timm Kern warf der Regierung eine „völlig verfehlte Bildungspolitik“ vor. „Wenn wir den Wohlstand in unserem Land halten wollen, dann können wir uns kein zweitklassiges Bildungssystem leisten“, sagte Kern - ohne aber konkrete Forderungen an die Landesregierung zu richten.

Kultusministerin Theresa Schopper wies die Kritik zurück. „Man darf nicht so tun, als wäre hier alles in einem prekären Zustand“, sagte die Grünen-Politikerin. Man sei bereits auf einem guten Weg und schaue bei den Problemen genau hin. Man werde etwa beim Übergang vom Kindergarten zur Schule Einrichtungen für Kinder schaffen, die wegen mangelnder Sprachkenntnisse noch nicht schulfähig seien. Zudem habe das Land einen sogenannten Sozialindex geschaffen und zusätzliches entlastendes Personal wie pädagogische Assistenten und Freiwilligendienstleistende aufgestockt.