Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)


Skandal kostet den Konzern Millionen


Bei der Bahn und in der Bundesregierung sähe man es natürlich am liebsten, wenn Gras über den höchst peinlichen Skandal wachsen würde, der dem Ansehen des größten deutschen Staatskonzerns auch international schadet. Fände Datenschützer Dix weitere Verstöße, wären erneute negative Schlagzeilen garantiert. Und der Skandal könnte für den Konzern noch teurer werden. Schon im vorigen Herbst musste die Bahn ein millionenschweres Rekordbußgeld bezahlen.

Viel schwerer aber wiegt die zweistellige Millionensumme, die der Konzern allein den Anwälten und Ermittlern für ihre Arbeit überweisen musste. Trotzdem verzichtete der Konzern - anders als die Telekom, die einen ähnlichen Spitzelskandal zu verantworten hat - auf Schadenersatzklagen gegen verantwortliche frühere Topmanager. Datenschützer Dix ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Denn die Aktenberge sind nicht systematisch erfasst, ein Register fehlt. Zudem hat die Bahn nach dem Ende der Sonderermittlungen noch jede Menge weiterer Unterlagen in die Quarantäne geschoben. Meist seien das Schriftstücke, die aus Datenschutzgründen eigentlich vernichtet werden müssten, wegen der strafrechtlichen Ermittlungen aber aufbewahrt worden seien, heißt es. Kritiker vermuten dagegen, darunter könnte auch noch manch brisanter Skandalfall sein.