Ob das reicht, die Bürger einzufangen?


Es ist ein Baustein. Ein weiterer: wir wollen nicht nur versuchen, wie vom Schlichter auferlegt, möglichst viele Bäume im Stuttgarter Schlossgarten durch Verpflanzung zu erhalten, sondern diese Auflage in Form einer freiwilligen Selbstverpflichtung beispielsweise auch auf den nördlichen Bereich des Hauptbahnhofes ausdehnen, wo Bäume einem neuen Technikgebäude im Weg stehen. Wir wollen ernsthaft prüfen, ob diese Bäume nicht auch gerettet werden können. Ob es klappt, weiß ich noch nicht. Aber der Wille ist da.

Es wird wohl schwer genug werden, die Bäume im Schlossgarten zu erhalten. Experten sagen, dass sich die alten Riesen kaum verpflanzen lassen dürften.


Das wird sich zeigen müssen. Ich habe mir sagen lassen, dass in den USA auch große Bäume schon an andere Standorte verlegt worden sind.

Der Schlichter hat der Bahn ein Stuttgart 21 plus abgetrotzt. Wie verhindern Sie, dass mit der Vergabe weiterer Bauaufträge Fakten geschaffen werden, die die Ergebnisse des Stresstests, die erste Mitte 2011 vorliegen, irrelevant machen?


Zunächst einmal: wir können die laufenden Ausschreibungen für den Fildertunnel und den Tunnel vom Hauptbahnhof nach Wangen nicht zurückholen, weil es sich dabei rechtlich um ein überaus komplexes Feld handelt. Und wir werden mit der Vergabe der Bauaufträge auch nicht bis zum Sommer nächsten Jahres warten können. Aber wir sitzen hier ja auch nicht zusammen, um darüber zu diskutieren, ob gebaut wird oder nicht. Diese Entscheidung ist gefallen - und nun von Schlichter Heiner Geißler noch einmal bestätigt worden.

Und doch wirkt es auf die Bürger, gelinde formuliert, merkwürdig, dass offenkundig nach den alten Planungen einfach so weitergebaut werden soll - obwohl Schwächen im System nachgewiesen wurden und Nachbesserungen notwendig sein werden.


Mit Verlaub, das ist die Position der Gegner. Und ich rate sehr, die Ergebnisse des Stresstestes abzuwarten, anstatt nun einfach wild zu spekulieren. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Stuttgart 21, so wie es bisher geplant ist, das Verkehrsaufkommen ab 2020 gut bewältigen kann.

Sie bekommen mit der jetzt geplanten Infrastruktur keinen ordentlichen Fahrplan hin, der in den Spitzenstunden mehr Züge vorsieht, als auch im bestehenden Kopfbahnhof abgewickelt werden könnten.


Wir haben in Deutschland kein System, das zehn Jahre vor Inbetriebnahme einer Strecke einen minutiösen Fahrplan aufweist. Das erschiene mir im Übrigen auch wenig sinnvoll in einer sich so dynamisch verändernden Welt. Wir stehen zu den Auflagen, die der Schlichter gemacht hat, um den Kritikern entgegenzukommen. Und ich versichere Ihnen auch eines: keine der Baumaßnahmen und keine der Vergaben, die im kommenden Jahr möglicherweise anstehen, blockieren auch nur eine der in Rede stehenden Ausbauoptionen. Das wäre in der Tat unredlich - und für solche Spielchen stehen wir nicht zur Verfügung.