Nach einem Erdrutsch soll die Bahn vorerst die Buslinie zwischen Rudersberg und Welzheim ersetzen. Der Gemeinderat hat einem vierwöchigen Versuch zugestimmt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Welzheim - Die Buslinie zwischen Rudersberg-Klaffenbach und Welzheim hat zurzeit ihren Betrieb eingestellt. Der Grund: nach den heftigen Regenfällen im Juni, die einen Erdrutsch auslösten, kann die Straße zwischen den Kommunen nicht befahren werden (wir berichteten). Nun testet die Stadt Welzheim eine Alternative auf der Schiene. Im September sollen für vier Wochen Züge der Wieslauftalbahn auf der Linie nach Welzheim fahren, die seit 1980 keinen öffentlichen Nahverkehr mehr erlebt hat. Seit 2010 verkehrt zwar wieder die Waldbahn, doch diese ist eine touristische Attraktion, die mit historischen Lokomotiven und Zügen fährt.

 

Am Dienstag hat der Welzheimer Gemeinderat mit zehn zu sieben Stimmen den Probebetrieb abgesegnet. Das knappe Ergebnis kam nach einer regen Diskussion zustande, wie Reinhold Kasian, der Stellvertreter des Bürgermeisters, sagt: „Den einen ist der Aufwand zu groß, den anderen ist es den Versuch wert.“ Dieser soll vier Wochen dauern. „Wir werden genau beobachten, wie viele Fahrgäste das Angebot nutzen“, so Kasian. Im Nachgang soll beraten werden, wie es weitergeht. Die Straße wird voraussichtlich erst im Sommer 2017, vielleicht auch erst im Herbst, freigegeben werden.

Vom 1. September an wird nun ein für 60 000 Euro angemietetes Fahrzeug der Wieslauftalbahn vom Bahnhof Oberndorf aus nach Welzheim und zurück fahren. Wer im Besitz eines VVS-Ausweises ist, kann damit wie mit dem Bus fahren, muss also kein zusätzliches Ticket lösen. Der Zug hält unterwegs am Bahnhof Laufenmühle, in Breitenfürst, im Welzheimer Tannwald und schließlich am Bahnhof. Insbesondere auf die Gaststätten im Bahnhof Laufenmühle, in der Klingenmühle und beim Erfahrungsfeld der Sinne „Eins und Alles“ hat sich die Straßensperrung negativ ausgewirkt. Besucher kommen zurzeit nur über Welzheim dorthin, oder mit der Museumsbahn. Durch den vorläufigen Testbetrieb als ÖPNV-Strecke ist zumindest in den restlichen Ferien für mehr Betrieb gesorgt.

Ähnliches gilt für den Transport von Schülern. Zurzeit biegt der Bus bei Klaffenbach ab und fährt den steilen Berg nach Althütte hinauf. Diese Strecke sei nicht ideal für eine Buslinie, so der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr. Für Schüler aus Klaffenbach oder Breitenfürst, die in Welzheim zur Schule gehen, sei die Fahrt mit der Bahn ein Vorteil. Ob das Wiesel, wie die Züge der Wieslauftalbahn genannt werden, auch während der restlichen Zeit der Sperrung fahren, hänge vom Ausgang des Probebetriebs ab. An eine zukünftige Anbindung der Strecke bis Welzheim an den VVS sei momentan nicht zu denken. „Das würde das gesamte Gefüge des Verbundes betreffen. Das zu ändern, würde sehr lange dauern“, so der Bürgermeister.