Vor der Bürgermeisterwahl in Baltmannsweiler ist der Gemeinderat in zwei Lager gespalten. Rund eine Hälfte unterstützt den Amtsinhaber Martin König, die andere wünscht sich einen Wechsel an der Rathausspitze.

Baltmannsweiler - In der Gemeinde Baltmannsweiler ist in den kommenden Jahren ein Neubau des Rathauses geplant. Der amtierende Bürgermeister Martin König will gerne in das neue Domizil einziehen, das er maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat . Das setzt freilich voraus, dass der 56-Jährige am 22. März wiedergewählt wird. Er strebt in der rund 5600 Einwohner zählenden Gemeinde auf dem Schurwald seine dritte Amtsperiode an. Das will jedoch rund die Hälfte der Gemeinderäte verhindern. Die andere Hälfte steht zu König und erkennt dessen Arbeit der vergangenen 16 Jahre an.

 

Vor allem die aus dem Ruder gelaufenen Kosten für einen geplanten Supermarkt an der Umgehungsstraße – zuletzt stiegen sie von 420 000 auf 600 000 Euro – erzürnen die Volksvertreter – insbesondere die der Freien Wählervereinigung (FWV), der Neuen Freien Liste (NFL) und der Unabhängigen Bürger (UB). So sehr, dass sie mit einem Gegenkandidaten die Ära König unbedingt beenden wollen.

Antrag knapp gescheitert

Ein Antrag des Gemeinderats Michael Paukert (NFL), den Satz „Der Amtsinhaber bewirbt sich erneut“ in der offiziellen Ausschreibung zu streichen, um attraktiver für potenzielle Interessenten zu sein, war im Gremium mit sechs zu sechs Stimmen nur äußerst knapp gescheitert. Paukert betont, persönlich keine Probleme mit König zu haben, „nur mit seiner Arbeit“. Die lasse die nötige Transparenz vermissen, er benenne wichtige Zahlen – etwa bei den Verhandlungen zum Supermarktstandort – nur ungern öffentlich. Doch das ist nach Paukerts Ansicht unabdingbar, „wenn es um das Geld von den Leuten geht“.

Günther Ziegler wirft König vor, den Räten und den Bürgern gegenüber „nicht offen und ehrlich zu sein“, weshalb der FWV-Gemeinderat auch in der Bevölkerung eine „Wechselstimmung“ ausgemacht haben will. Sein Ziel und das seiner Mitstreiter ist klar definiert: „Wir hoffen, einen neuen Schultes zu kriegen.“

Einige Räte unterstützen König

Zurzeit sind er und Michael Paukert eigenem Bekunden nach auf Kandidatensuche, bisher hätten ein Mann und eine Frau aus der Gemeinde ihr Interesse bekundet. Sie haben noch bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist am 23. Februar die Gelegenheit, ihren Hut in den Ring zu werfen. Zudem wollen sie mit Anzeigen im Staatsanzeiger und in der Presse nach aussichtsreichen Konkurrenten für den Amtsinhaber suchen. „Ich bin überzeugt, wir finden einen“, sagt Ziegler.

Die Räte von CDU, SPD und Grünen erachten einen Gegenkandiaten im Sinne ihres Demokratieverständnisses als positiv für die Wahl. Aber an einer Suche beteiligen sie sich nicht. Sie könnten gut weitere acht Jahre mit König an der Rathausspitze leben. „Er hat in seinen zwei Amtszeiten zum Wohl der Bürger gehandelt“, ist Carlo Schlienz (CDU) überzeugt. Grobe Fehler laste er ihm nicht an und das Geleistete spreche für ihn: Die Gemeinde sei schuldenfrei, verfüge über sieben Millionen Euro Rücklagen, die Ortskernsanierung im Teilort Hohengehren sei abgeschlossen und König habe die Umgehungsstraße realisiert sowie zwei Baugebiete und ein Seniorenzentrum auf den Weg gebracht.

Strobel mahnt Fairness an

Alexander Strobel erkennt das ebenfalls an, wenngleich er König kritisch gegenüber steht. Er könne nachvollziehen, dass Räte enttäuscht seien, „weil er Absprachen nicht eingehalten oder Informationen nicht kommuniziert hat“. Aber das sei kein Grund, ihn persönlich anzugehen, sagt Strobel: „Mit politischen Fehlern muss man politisch umgehen.“ Roland Fink von den Grünen würde sich „freuen, die Arbeit mit Martin König fortsetzen zu können“.

Das ist das erklärte Ziel des parteilosen Amtsinhabers, der glaubt, vor der Wahl würden von einigen Räten „alte Rechnungen beglichen“. Aber Entscheidungen seien stets vom Gremium und nicht vom Bürgermeister getroffen worden – auch die zum Supermarkt. Eventueller Konkurrenz müsse man sich in einer Demokratie stellen. „Dann muss sich eben jeder präsentieren“, sagt König. Letztlich sei es die Bevölkerung, die am 22. März darüber befindet, wer Bürgermeister in Baltmannsweiler sein soll.