Die Punkrock-Band Kill Valmer hat am Samstag in dem Jazzdomizil „Kiste“ gespielt.

S-Mitte - Die Täler liegen grün und saftig da. Schafe blöken. Das Bergidyll ist zwar in Montafon gefilmt worden, wird aber als Stuttgart ausgegeben. Plötzlich hagelt es Meldungen ins Bild: Ein Bär würde sich an Wollschafen und Honigvorräten vergreifen. Zu Punkrockklängen blasen die Mitglieder von Kill Valmer in Trachten zur Jagd. „Wir wollten ein Punkrock-Video mit dem Flair eines Heimatfilms. Das hat es im Punkrock-Bereich bis jetzt so nicht gegeben“, sagt Jonas Schwan, der Sänger der Band. Das Video „No One Else But Me!“ macht es deutlich: Die Band nimmt sich selbst nicht allzu ernst, und sie lieben auf humorvolle Art Stuttgart.

 

Kill Valmer gab sich am Samstag die Ehre im Club „Kiste“, der eher für sein Jazzprogramm bekannt ist. Es ist der Auftakt zu ihrer Tour, die den Frühling über in Stuttgart, Tübingen und Sindelfingen gastiert. Seit 2010 gibt es die Band mit Sänger Jonas Schwan, dem Gitarristen Rainer Kuhn, Benjamin Graze am Schlagzeug und Bassist Nico Schwan bilden die Rhythmusfraktion. Bis auf Kuhn kommen alle aus der Gegend zwischen Calw und Pforzheim.

„Der Bandname ist kein Mordaufruf“

Die vier Jungs lernten sich während ihres Studiums in Stuttgart auf WG-Partys kennen. 2009 begannen sie, sich zu Proben zu treffen und erste Stücke einzuspielen. Ein Jahr später war der Plan spruchreif, sich in einer Band zu organisieren. Der Bandname rührt von dem Schauspieler Val Kilmer her. „Wir hatten Ende 2009 seine Filme wie ,Top Gun’ oder ,Heat’ gesehen. Ich habe aus Spaß seinen Namen mehrmals hintereinander gesprochen und mich dabei verhaspelt“, sagt Nico Schwan. Ein Mordaufruf sei der Bandname keineswegs. Schon 2010 realisierte die Band ihr erstes Demotape „This is Stuttgart – Not LA“. Im Sommer 2012 erschienen ihr Album „Shipwrecked“. Sie trafen mit ihrem melodischen Punkrock den Nerv der Stuttgarter Szene und einschlägiger Musikmagazine.

Im März 2013 veröffentlichten die vier das amüsante Video zu ihrem Song „No One Else But Me!“. Auf der Videorelease-Party spielten sie erstmals vor mehr als 200 Leuten. Sie sind sich aber auch nicht zu schade, vor nur zehn Besuchern zu spielen. „Wir wollten schon immer Punkrock machen und leben das gerne auf der Bühne aus“, sagt Jonas Schwan. Abgesehen davon, dass sie pro Monat einen Song schreiben, sind die Mitglieder damit beschäftigt, sich Auftritte zu organisieren. Dies geht nur über direkte Kontakte zu den Clubbetreibern. „Es gibt in Stuttgart recht wenig Clubs, die auf uns zugeschnitten sind“, sagt Kuhn. Ihre Songs und Videos veröffentlichen sie klassisch auf Vinyl oder direkt als Downloads über ihre Internetseite.

Nico Schwan ist Produktmanager, Kuhn ist als Doktorand der Soziologie an die Uni-Stuttgart tätig. Graze arbeitet im Betrieb seines Vaters. Nur Jonas Schwan ist noch Student. „Wir finanzieren mit unseren Jobs die Band. Wir kriegen gerade mal die Anfahrtskosten für die Auftritte erstattet“, erklärt Graze. Große Pläne haben sie dennoch. Für 2014 planen sie, sich unter die Fittiche ein Labels zu begeben oder selber eines zu gründen. Dann wollen sie auch ihr erstes vollwertiges Album veröffentlichen. In der Zwischenzeit stehen weitere Auftritte an. „Nach längeren Pausen vermissen wir die Auftritte schon. Wir brauchen das fürs Leben. Es ist wie ein Ventil, mit dem man Energie abbauen kann und ungemein kreativ ist “, sagt der Sänger.