Sport: Joachim Klumpp (ump)

Den Respekt haben sich die Riesen in den vergangenen viereinhalb Jahren unter John Patrick hart arbeitet. Der Spielstil mit einer Deckung übers ganze Feld ist sehr intensiv und erfordert einen 100-prozentigen Einsatz von der Mannschaft. Die hat Patrick mit einem Etat von etwas mehr als vier Millionen Euro (zum Vergleich: Bamberg liegt bei 20 Millionen) so perfekt zusammengestellt wie selten zuvor. Untrügliches Indiz: der in Personalfragen äußerst konsequente Coach hat vor der Saison erstmals keinen Spieler ausgetauscht, was darauf hindeutet, dass er mit der Einstellung des Kaders zufrieden ist. „Alle haben unser System angenommen“, sagt der US-Amerikaner, soll heißen: In der Vorsaison war das nicht immer der Fall. Ein Beispiel: Center Jack Cooley war durchaus effektiv und hat einen NBA-Vertrag bei Sacramento bekommen, ihm fehlte aber häufig das Tempo, um dem Patrick-Pressing gerecht zu werden. Mit Justin Sears kam dagegen ein sehr beweglicher Spieler aus Gießen, zu dem bereits vorhandenen Johannes Thiemann als Center. Der hat mit seinem EM-Einsatz zwar die Vorbereitung verpasst, tankte in der Nationalmannschaft indes frisches Selbstvertrauen: „Spiele auf so einem hohen Niveau sind immer positiv“, sagt Alexander Reil. Der hält den (Basket-)Ball zwar flach, weiß aber auch: „Wir haben einen sehr ausgeglichen und tief besetzten Kader.“ Dadurch kann der Trainer häufig wechseln, und die Mannschaft wird für jeden Gegner schwerer ausrechenbar. So bleibt es bei einer Niederlage (gegen Gießen) in 17 Pflichtspielen und Platz drei.

 

Inzwischen lässt Ludwigsburg sogar international aufhorchen und wird in der Europa-Rangliste als zweitbester deutscher Club (hinter München) auf Platz 13 geführt – noch vor Berlin und Bamberg. Doch selbst da bremst Reil: „In der Champions League sind vier von 14 Spielen absolviert.“ Das nächste folgt am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Chalon. Beim französischen Meister heißt es Trauma statt Traumstart – er ist Letzter der Liga.