Das Gebäude an der Kornwestheimer Straße 7 in Stammheim soll erneuert werden. Auch ein Aufzug ist vorgesehen, darüber dass dieser dringend nötig ist sind sich mittlerweile alle einig. Doch Sorgen bereitet die Zeit während der Bauarbeiten.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Ein marodes Dach, schlecht isolierte Fenster und eine bröckelnde Fassade – das Stammheimer Rathaus ist, was den baulichen Zustand angeht, schon seit Jahren kein Vorzeigeobjekt mehr. „Es sind schon Dachziegel heruntergefallen, darum wurde vor anderthalb Jahren ein Netz aufgespannt“, sagt Bezirksvorsteherin Susanne Korge. Auch Teile der Fassade und Fenstersimse, die aus Sandstein sind, bröckelten ab. „Das sieht weder schön aus, noch ist es verkehrssicher“, beklagt Korge. Nun hat die Bezirksvorsteherin aber gute Nachrichten vom Amt für Liegenschaften und Wohnen erhalten. „Das Stammheimer Rathaus soll grundlegend saniert werden und einen Außenaufzug erhalten“, freut sich Susanne Korge. Derzeit würden Planungen laufen, es werde geprüft, an welcher Stelle ein Außenaufzug am besten machbar wäre. „Es gibt zwei Alternativen“, sagt Korge. „Je nachdem, wo sich der Aufzug befinden wird, verlieren wir einen Büroraum oder nicht.“ Während der künftige Standort des Aufzuges noch nicht festgelegt ist, steht bereits fest, dass sich künftig nur noch ein Architekt um das Vorhaben kümmern wird. „Bislang war ein Planer für den Aufzug verantwortlich, und ein anderer für die Sanierung des Gebäudes, das wird jetzt an einen der beiden übertragen.“ Der Grund ist, dass zunächst nur die Sanierung vorgesehen war und erst danach die Forderung nach dem Lift geäußert wurde.

 

Die Sorge: Wer würde auf einer Baustelle heiraten wollen?

Was die Finanzierung des Vorhabens angeht, ist Korge zuversichtlich, dass die Mittel bereitgestellt werden. „Erst müssen die Planungen beendet werden, dann werden sie im kommenden Doppelhaushalt dem Gemeinderat vorgelegt.“ Wenn der zustimmt, könnte mit den Bauarbeiten im Jahr 2016 begonnen werden. Eine Machbarkeitsstudie ist im Sommer 2013 bereits durchgeführt worden. Die Kosten für den Aufzug wurden im vergangenen Jahr auf knapp 500 000 Euro geschätzt.

Kopfzerbrechen bereitet Korge der Gedanke an die Zeit während der Bauarbeiten. „Wir müssen schauen, wo wir welchen Service anbieten, zum Beispiel die Eheschließungen“, sagt sie. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute auf einer Baustelle heiraten wollen.“ Eine Ausweichmöglichkeit hat man dadurch geschaffen, dass man das Haus an der Kornwestheimer Straße 9, das neben dem Rathaus steht, nicht verkauft hat. Das Erdgeschoss dieses Gebäudes soll während der Rathaussanierung als Büro genutzt werden. Bis jedoch die Bauarbeiten losgehen, soll dort eine Flüchtlingsfamilie untergebracht werden. „Die Räume an der Kornwestheimer Straße 9 können für diese Zwecke ein Jahr genutzt werden, dann benötigen wir die Räume übergangsweise als Ausweichfläche für das Bezirksamt.“

Ein neuer Aufzug muss her, da sind sich nun alle einig

Eigentlich hätten Dach, Fenster und Fassade des Gebäudes längst wieder in Schuss gebracht werden sollen. Die Arbeiten wurden jedoch immer wieder wegen des fehlenden Aufzuges verschoben. Daran, dass ein neuer Aufzug benötigt wird, besteht im Stadtbezirk kein Zweifel. Zwar gibt es einen Treppenlift, der vom Erdgeschoss ins Hochparterre führt. Dieses Gerät ist jedoch erstens umständlich zu bedienen und zweitens immer wieder außer Betrieb. Ein besonderer Nachteil: Die Hebevorrichtung transportiert Rollstuhlfahrer nur in die erste Etage, nicht aber in die zweite, wo sich unter anderem der Trausaal befindet.

Der Bezirksbeirat hatte sich in der Vergangenheit mehrfach für einen neuen Aufzug ausgesprochen und einen entsprechenden Antrag formuliert. Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll hatte anfänglich wegen der zu erwartenden hohen Kosten noch Bedenken geäußert. Mittlerweile ist aber auch auf den oberen Etagen der Verwaltung die Einsicht gereift möglichst alle Rathäuser ohne Barrieren erreichbar zu machen.