Der Wunschzettel der Eislinger Stadtväter für neue Entwicklungen im Zentrum ist groß, doch sie scheitern entweder am Geld oder an den Eigentümern – meist an beiden.

Eislingen - Schon die Aufstellung eines Bauschilds ist dem Eislinger Oberbürgermeister Klaus Heininger angesichts der bisher eher langatmigen Annäherung an den Rathausneubau ein Fest. So hat sich denn auch kurz vor Weihnachten noch mal die Presse am verkehrsreichen Place d’Oyonnax versammelt, wo schon diverse Abbruchmaßnahmen an nicht mehr benötigten Gebäuden feierlich zelebriert worden waren, um den nächsten Startschuss für die neue Mitte zu feiern: den Rathausneubau .

 

Bauschild als Meilenstein

Diesmal sei es ein echter Meilenstein, versicherte der OB. Schließlich trete man mit der Aufstellung des Bauschilds nach einer langen Planungs- in die Realisierungsphase ein. Erst vor wenigen Tagen waren die ersten Ausschreibungen für den Rathausrohbau in Auftrag gegeben worden. Die Kosten werden mittlerweile auf rund 11,3 Millionen Euro geschätzt. Im kommenden Jahr soll gebaut werden. Doch selbst der Rathausneubau ist im Grund genommen nur ein kleiner Schritt zu dem, was den Eislinger Stadtvätern in ihrer Innenstadt wirklich an Neuem vorschwebt.

Konzipiert ist der Neubau als wichtigstes Element des neuen Stadtzentrums, eines Platzes zwischen Schloss und Verwaltungssitz. Noch aber durchteilt die vierspurige Überführung der Hauptstraße diesen neuen Schlossplatz. Wann man die Verlegung der Nord-Süd-Magistrale im Herzen der Stadt finanzieren kann, um dann die Überführung abzureißen, steht in den Sternen. So wird das neue Zentrum vorerst ein Dasein im Schatten der Brücke fristen.

Pläne für ein Kulturhaus

Ein Kompromiss ist auch die Anpassung des neuen Rathauses an die direkt benachbarte Apotheke, die streng genommen den neuen Platz beherrschen wird. Sie zu erhalten war der Wunsch vieler Bürger. Manche Stadträte träumen davon, daraus ein Kulturhaus mit Musik- und Volkshochschule zu machen. Doch alle Verhandlungen mit den Eigentümern über einen Erwerb der Schlossapotheke verliefen bisher im Sande.

Gleiches gilt für das Klinkersteingebäude im Nordwesten des neuen Zentrums, der des Adlers. Mit dem Eigentümer konnte die Stadt zwar nun nach langem Ringen eine Vereinbarung für den Abriss einsturzgefährdeter Nebengebäude treffen. Dass sich daraus aber Neues entwickelt, lehnt der Besitzer kategorisch ab. „Ohne die Eigentümer geht es aber nicht“, betont Klaus Heininger stets.

Eine lange Warteliste

Und so stehen, seit Jahren eigentlich, auch weitere Areale auf der Entwicklungswarteliste. Rückt das neue Zentrum nämlich wie geplant an die Bahnlinie, dann soll sich endlich auch südlich davon wieder etwas tun, am Bahnhof und am angrenzenden Haug-Areal zwischen Alter Post und Stadthalle. Doch auch hier scheitern alle Vorstöße bisher an dem Beharren der Eigentümer auf dem Status Quo.

So wird eine neue Mitte wohl auch in den kommenden Jahren in etlichen Facetten weiterhin auf dem Wunschzettel der Stadtväter stehen.