Das Klinikum in Stuttgart wächst weiter. In zwei Wochen schon wird an der Ecke Kriegsbergstraße und Herdweg ein viergeschossiges neues Gebäude stehen. Die Bauweise mit Fertigmodulen erlaubt die rasante Bauphase.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Das Klinikum wächst weiter. In zwei Wochen schon wird an der Ecke Kriegsbergstraße und Herdweg ein viergeschossiges neues Gebäude stehen. Die Bauweise mit Fertigmodulen erlaubt die rasante Bauphase. Eine Spezialfirma aus Mittelfranken, die etliche Klinikbauten in ganz Europa auf diese Weise realisiert hat, liefert derzeit 72 Container an.

 

„Die Module sind so groß, dass sie nur zwischen 22 und 5 Uhr morgens auf Tiefladern transportiert werden dürfen“, erklärt Thomas Schulz-Soltan vom Servicecenter Bau und Engineering des Klinikums. Über Degerloch werden die Container in die Innenstadt transportiert. Die Zufahrt zur Büchsenstraße von der Schlossstraße aus ist wegen der Bauarbeiten am Klinikum deshalb diese und kommende Woche gesperrt. Auf diesem Straßenabschnitt und in der Holzgartenstraße lagern die stattlichen Module, von denen jeweils zwischen sechs bis acht Stück angeliefert werden. Jedes ist 19 Meter lang und vier Meter breit. Die Übergabe des vierstöckigen Gebäudes an das Klinikum ist für Mitte Mai geplant. Bis dahin sind alle Fertigteile fachgerecht miteinander verbunden.

Innenausbau braucht mehrere Wochen

Allein für den 500 Tonnen schweren Spezialkran, der die Container an Seilen in die Höhe hievt und aufeinander setzt, musste ein Fundament gebaut werden, damit er nicht absackt. Das Unternehmen aus Mittelfranken liefert lediglich die Bauteile, die seit Mitte Oktober am Sitz in Cadolzburg nach den Anforderungen des Klinikums produziert werden. Aufeinandergesetzt werden die Container vom Stuttgarter Kranexperten Paule und erst wenn das Gebäude in zwei Wochen steht, werden die Bauteile im Innern endgültig miteinander verbunden. Obwohl die 72 Elemente alle fast fertig vorproduziert sind, wird der medizintechnische Innenausbau mehrere Wochen dauern. „Eineinhalb Monate benötigen wir schon, um die technische Ausstattung für die Intensivstation zu installieren“, rechnet Schulze-Soltans vor. Somit wird das neue Klinikgebäude im Juli seinen Betrieb aufnehmen können.

„Die Vorteile der Modulbauweise liegen klar in der schnellen Bauzeit“, betont er. Ein traditionelles Klinikgebäude zu bauen, hätte mindestens ein Jahr gedauert und hätte in acht Jahren, wenn es nicht mehr benötigt wird, abgerissen werden müssen. Bei der Modultechnologie können die einzelnen Bauteile wieder verwertet werden. Der einzige Nachteil, so der Baufachmann des Klinikums, sei die Tatsache, dass man bei der Gestaltung der Raumnutzung durch die Vorgaben nicht flexibel sei. „Wenn wir beispielsweise sehr große Räume wie einen Operationssaal wollten, dann wäre dies mit den Containern kompliziert.“

16,5 Millionen Euro kostet das vierstöckige Gebäude

Die Kosten, die das Klinikum als Eigenbetrieb der Stadt trägt, seien durchaus vergleichbar mit denen eines traditionellen Bauwerks, weiß Schulze-Soltau. 16,5 Millionen Euro kostet das vierstöckige Gebäude, das mit einer Lochfassade verkleidet wird und somit nicht mehr als Containerbau erkennbar ist – samt seinem seitlichen Erschließungsturm. Einziehen werden die Intensivstation, die Neurologie und die Neurophysiologie des Bürgerhospitals. Dieses muss bis Ende des Jahres seinen bisherigen Standort aufgeben. Auch die Bettenstation der Strahlentherapie des Klinikums wird im Neubau untergebracht. Die dazugehörigen Behandlungsräume befinden sich im fertig gestellten Untergeschoss, auf dem nun der vierstöckige Containerbau hochgezogen wird. Letztlich werden nur die unterirdischen Behandlungsräume bestehen bleiben, denn der Modulbau wird 2023 abgetragen. Bis dahin ist der Zentrale Neubau des Klinikums fertig gestellt und durch eine Rochade innerhalb des Hauses werden den neurologischen Abteilungen des Bürgerhospitals sowie der Intensivstation andere Räume zugewiesen. Dann wird an die Stelle des jetzigen Neubaus ein Fußweg über die unterirdische Strahlentherapie zum Stadtgarten führen.