Die Karlsruher Stadtbahn geht in den Untergrund – doch die Kombilösung ist immer teurer geworden.

Karlsruhe - Seit sieben Jahren wird in Karlsruhe ein Stadtbahntunnel gebaut. Der Durchschlag der 2,2 Kilometer langen Ost-West-Röhre direkt unter der zentralen Fußgängerzone in der Kaiserstraße erfolgte im September 2015. Und diese Baustelle dominiert nun die City. Das laufende Jahr werde dort „noch stark geprägt sein von Rohbauarbeiten unter Tage“, sagte am Dienstag bei einer Besichtigung Uwe Konrath, der Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft Kasig. Bis Ende des Jahres sollen aber die allermeisten der Baustellen über der Erde „sukzessive verschwinden“. Die größte der sieben Haltestellen am zentralen Marktplatz werde dann im Rohbau fertig werden, so Konrath.

 

Winfried Hermann schaut sich um

Der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte am Dienstag eine Radetappe im Untergrund in seine „Sommertour“ durch das Land eingelegt. Zusammen mit Karlsruher Rathauschef Frank Mentrup (SPD) verschaffte er sich ein Bild vom Stand des Ausbaus der Hauptröhre. Für die drei Kilometer lange „Radtour“ 15 Meter unter Tage waren zwei Stunden angesetzt. Für ihn sei das „die ungewöhnlichste Baustellenbesichtigung und auch die ungewöhnlichste Radtour in seiner bisherigen Amtszeit“, sagte Hermann.

Der Kasig-Chef Konrath geht nach wie vor davon aus, dass der Tunnel bis 2020 in Betrieb gehen kann. Bereits weitgehend fertig seien die Haltestellen beim Kongresszentrum, im Süden gelegen, und am Durlacher Tor in der östlichen Innenstadt. Diese sollen in Kürze bei einem Tag der offenen Tür den Bürgern zur Besichtigung zugänglich sein. Die übrigen fünf Haltestellen würden bis Mitte des kommenden Jahres sukzessive fertiggestellt. Mit dem Einbau der Gleise und Fahrleitungen rechnet Konrath vom Jahr 2019 an. Ende 2019, sagt er, solle dann „der halbjährige Probebetrieb“ beginnen, welcher der Betriebsabnahme vorangehe.

1,1 Milliarden Euro kostet das gesamte Projekt wohl

Erst im vergangenen Herbst war die Vergabe weiterer Bauarbeiten an der südlich gelegenen Kriegsstraße erfolgt. An der Verkehrsachse sollen die Autos künftig in einem neuen Tunnel fahren, oberirdisch werden zusätzlich Stadtbahngleise verlegt. Nach den letzten Kostenberechnungen, die die Stadt im Frühjahr vorlegte, wird das Gesamtprojekt inklusive dem Straßentunnel bis zu 1,1 Milliarden Euro kosten – vor drei Jahren war man noch von knapp 900 Millionen Euro ausgegangen

Hermann sagte, wenn man vor Ort sei, ist, könne man zwar buchstäblich nachfühlen, „wo die Millionen hingehen“. Er mahnte jedoch „mehr Kostenehrlichkeit bei der Planung“ von Großprojekten an.