Deutlich länger als geplant und mit vier Millionen Reichsmark um 40 Prozent teurer als kalkuliert, wurden am 5. November 1938 die beiden rund 300 Meter langen Röhren des Engelbergtunnels eröffnet. Doch kaum in Betrieb, wurde der Tunnel im Krieg gesprengt, und es dauert bis 1950, bis er repariert und die Autobahn Heilbronn-Stuttgart wieder einspurig befahrbar ist. Aber mit zunehmendem Verkehr wurde der Tunnel zum Nadelöhr mit Staus.

 

Weil effiziente Verkehrswege als Rückgrat der wirtschaftlichen Infrastruktur gelten, musste eine Lösung her. Doch der Ausbau der Autobahnen dauerte; vieles davon spielte sich rund um Leonberg ab: sechsspuriger Engelbergbasistunnel, Autobahnkreuz im Glemstal und Längenbühltrasse am Hang des Kammerforstes bis Gärtringen – so lautete die erste Ausbau-Variante im Jahr 1973. Leonberg opponierte. Erst 1980 stimmte der Gemeinderat den Plänen für einen Engelbergbasistunnel mit einem Autobahndreieck statt eines Autobahnkreuzes sowie einem Ost- und Westanschluss zu. Die Bedingung war der Verzicht auf die Autobahn Richtung Gärtringen.

1988 wurde der Ostanschluss Leonberg fertiggestellt. Als im September 1998 die Autos durch die erste der 2,5 Kilometer langen Röhren des neuen Engelbergbasistunnels fuhren, dachte keiner mehr an die 1,1 Milliarden Mark, die die Beseitigung des Dauerstaus rund ums Autobahndreieck gekostet haben. Finanziert wurde das Vorhaben, dank des damaligen Bundesverkehrsministers Matthias Wissmann (CDU), privat. Das Land Baden-Württemberg sollte das Geld in 15 Jahren zurückzahlen.