Auf dem Rückweg nach der 7-Seen-Runde dann ein Schild zum Hilgerhof nach Niederbrunn. Wer sich vom Weg abbringen lässt, kann im Chiemgau viele Entdeckungen machen. Den historischen Bauernhof etwa, den der Münchener Tasso Herz mit viel Liebe zum Detail restaurierte und mit seiner heimatkundlichen Sammlung zu einem besonderen Treffpunkt machte. Heute sitzen im Garten des schmucken Anwesens Städter neben der Landbevölkerung am Tisch, kommen ins Gespräch und lassen sich von Bauernjazz und Blues beschwingen.

 

Musik und Kunst sind Teil dieser Landschaft, die eben nicht nur ländlich geprägt ist, sondern auch von Gästen, Wochenendbewohnern und Wahl-Chiemgauern lebt. Einer davon, der Künstler Heinrich Kirchner, ist mit seinen meterhohen Metallplastiken ein Teil dieser Landschaft geworden. Wie Relikte aus Urzeiten recken sich seine wundersamen Menschen- und Tiergestalten an exponierten Stellen des Chiemgaus und am Chiemsee in den Himmel.

Neben derartigem Augenschmaus gibt es auf dem Uferweg rund um den Chiemsee auch ganz naturbelassene Ausblicke. Vor Aussichtsplattformen wie der in Chieming tauchen im milchigen Dunst die Berge aus dem Wasser auf: die Kampenwand, der Ellmauer Halt, der Hochgern und die anderen Berge des Kaisergebirges. Über weite Strecken führt der 60 Kilometer lange Weg am See entlang, dessen Ufer nicht privat, sondern bis auf die Naturschutzgebiete öffentlich ist. Bei Bernau geht es durch eine stille Moorlandschaft, das Filz, ein wenig landeinwärts und auch mal kurz an der Autobahn nach Salzburg entlang, dann biegen die Radler ab zur Tiroler Ache, die smaragdgrün in den See mündet und dabei so viel Geröll und Schwebstoffe mitbringt, dass das Bayerische Meer in etwa 10000 Jahren verlandet sein dürfte.

Bis dahin bleibt noch etwas Zeit für die hübschen Badeplätze vor Chieming und Seebruck, für eine Schiffspassage von Gstad zur Herren- oder Fraueninsel, für einen Abend in der Schafwaschener Bucht, wenn am Himmel die Schönwetterwolken einem rosa Schleier Platz machen und die Badehäuschen von der untergehenden Sonne vergoldet werden. Das Ende des Aufenthalts im Chiemgau ist für alle Gäste absehbar, und so werden vielleicht der Ausflug an den ruhigen Simssee, die Einkehr ins Jakobuskirchlein von Urschalling und in die Mesner Stub’n, der Besuch des Klosters Baumburg in Altenmarkt und die Fahrt mit der Seilfähre über die Alz erst im nächsten Urlaub stattfinden.