In Madrid sorgt ein Video zum Dreikönigstag für Aufsehen: Ein mit dicker Schminke als Schwarzer dargestellte weiße Schauspieler gibt den Balthasar. Nun entschuldigt sich die Stadt.

Das Bürgermeisteramt der spanischen Hauptstadt Madrid hat sich für Videos entschuldigt, in denen ein mit dicker Schminke als Schwarzer dargestellter weißer Schauspieler Balthasar zum Dreikönigstag spielte. Es handele sich um einen „bedauerlichen Irrtum“ der Videoproduktionsfirma, teilte die Stadtverwaltung mit, wie spanische Medien berichteten. Die Opposition im Stadtparlament kritisierte die Videos als rassistisch.

 

Das „Blackfacing“ - die Darstellung schwarzer Menschen durch geschminkte Weiße - gilt als rassistisch, weil es fast immer etwas Karikierendes hat, wenn sich ein Weißer als Schwarzer verkleidet. Zweitens steht diese Maskerade in einer unguten Tradition: In den USA waren früher sogenannte „Minstrel Shows“ populär, in denen Weiße zur Belustigung eines weißen Publikums Schwarze imitierten.

Absichtlich ausländischer Akzent

Die Videos konnten Eltern bei der Stadt für ihre kleinen Kinder zum Dreikönigstag am Samstag bestellen, dem Tag, an dem Kinder in Spanien ihre Weihnachtsgeschenke erhalten. Der mit dicker dunkelbrauner Schminke versehene „König Balthasar“ sprach die Kinder in den Videos mit absichtlich ausländischem Akzent und künstlich wirkenden Grammatikfehlern bei ihrem Namen an, sprach Lob und Ermahnungen aus und versprach ihnen viele Geschenke. Am Freitag zogen traditionell als Heilige Drei Könige verkleidete Schauspieler durch viele spanische Städte und warfen Süßigkeiten in die Menge.

Die Stadt habe die Produktionsfirma der Videos um eine Erklärung gebeten, wie es zu dem Fehler habe kommen können, wurde Vizebürgermeisterin Inma Sanz vom staatlichen TV-Sender RTVE zitiert. Es seien 20 bis 30 solcher Videos mit geschminkten Balthasars an Eltern verschickt worden. Die Videofirma entschuldigte sich, falls sie jemanden beleidigt haben sollte. Man habe niemanden lächerlich machen wollen, sondern Balthasar, der bekanntlich aus dem Orient stamme, nur für die Kinder „glaubhaft“ darstellen wollen.