Nachrichtenzentrale: Nadia Köhler (nl)

Die Veröffentlichung ihrer Geschichte ist für Pola Kinski ein weiterer wichtiger Schritt im Umgang mit ihrer Vergangenheit: „Einmal im Leben wollte ich keine Rücksicht mehr auf andere nehmen – nicht auf meine Mutter, nicht auf meinen Vater – sondern alles so darstellen, wie es wirklich war.“ Mit dem Gedanken, ein Buch zu schreiben, hat sie sich zwanzig Jahre lang getragen. Erst jetzt habe sie es geschafft, diesem Bedürfnis nachzugeben. „Vorher habe ich alle Kraft gebraucht, um seelisch durch den Tag zu kommen und für meine Familie da zu sein.“ Die Biografie hat alte Wunden neu aufgerissen. Etwa die Enttäuschung über die Mutter, die öffentlich behauptet, von all dem nichts gewusst zu haben. „Sie macht mir Vorwürfe, hat mir aber nicht ein einziges Mal gesagt, dass ich ihr leidtue“, sagt Kinski. Allerdings hat „Kindermund“ ihr auch Befreiung verschafft. „Jetzt ist klar, was mein Vater getan hat. Ich muss mich nun nicht mehr winden, wenn ich auf ihn angesprochen werde.“

 

Niemand wird nun mehr ihre Augen mit denen des „großen“ Klaus Kinski vergleichen. Es sind große Augen, die oft sanftmütig, manchmal kindlich blicken und die sich mit Tränen füllen, wenn sie ausspricht, was ihr trotz des beharrlichen Weitermachens noch immer nicht so recht gelingen will: „Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages unbeschwert leben kann. Das Positive in meinem Leben anzunehmen und mich fallen zu lassen, das ist mir nur in wenigen Momenten meines Lebens gelungen.“