Im Mai wählt der Gemeinderat in L.-E. den Sozialbürgermeister. Der Amtsinhaber Alexander Ludwig kann sich bislang nur der Unterstützung durch die Grünen erfreuen.

Leinfelden-Echterdingen - Am 19. Mai wird der Gemeinderat den Beigeordneten wählen, der unter anderem für Kultur, Soziales, Schulen, öffentliche Sicherheit und Vereine verantwortlich zeichnet. Dieser Terminvorschlag steht in einer Gemeinderatsvorlage, die am kommenden Dienstag, 3. Februar, zur Abstimmung gestellt wird und die nach Lage der Dinge inhaltlich mehrheitsfähig ist.

 

Das gilt zwischenzeitlich auch für den Satz, dem gemeinhin eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Interessenten nachgesagt wird: „Der Stelleninhaber bewirbt sich wieder.“ Zunächst beschreibt dieser Satz allerdings nur die Faktenlage in L.-E. „Persönlicher Zuspruch aus der Bevölkerung und aus dem Gemeinderat haben mich darin bestärkt, mich noch einmal acht Jahre für diese Stadt engagieren zu wollen. Leinfelden-Echterdingen ist mir ans Herz gewachsen“, sagt Bürgermeister Alexander Ludwig (Grüne). Seine aktuelle, achtjährige Amtsperiode läuft am 30. Juni ab.

14 Stimmen erforderlich

An Debatten über die Chancen einer erneuten Wahl, mag sich Ludwig zurzeit nicht in aller Öffentlichkeit beteiligen. „Es ist noch zu früh, um über Aussichten zu sprechen“, sagt der 52-Jährige auf Nachfrage. Der für die Wiederwahl mindestens erforderlichen 14 Stimmen kann er sich offenbar im Moment noch nicht sicher sein.

Derzeit sieht die Lage nach Recherchen unserer Zeitung so aus: Die fünfköpfige Fraktion der Grünen im Gemeinderat stellt sich hinter ihren Parteifreund. „Herr Ludwig hat uns Ende 2014 über seine erneute Kandidatur informiert. Das fand ich gut und richtig“, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko. „Wir haben unsere Unterstützung zugesagt“.

CDU hat Ludwig auf dem Kieker

Gleichwohl ist der langjährigen Kommunalpolitikerin nicht verborgen geblieben, dass Ludwig nicht nur mit Gegenwind, sondern auch mit einem Gegenkandidaten rechnen muss. Dass nun „nach Flecken auf der Weste gesucht und eine Wechselstimmung erzeugt wird“, hält Grischtschenko allerdings für „normal“. Dabei tut sich derzeit allein die CDU (sechs Sitze) hervor. Sie hat, was Beobachtern der lokalen Politik nicht verborgen blieb, Ludwig schon länger auf dem Kieker. „Für mich ist der Mann nicht wählbar“, lautet das keinen Interpretationsspielraum offen lassende Urteil der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ilona Koch. Und sie fügt noch hinzu: „Das ist auch die Fraktionsmeinung.“

Grün und Schwarz haben sich damit klar in Stellung gebracht. Andere Akteure auf der örtlichen Politik-Bühne wollen sich dagegen noch nicht festlegen. „Wir warten die Lage ab“, sagt der Pressesprecher der Freien Wähler im Gemeinderat, Eberhard Wächter. Er geht davon aus, dass es am 19. Mai zu einer echten Wahl kommen wird. „Ein Neuer müsste sehr viel besser sein als der Stelleninhaber“, nennt Wächter einen Faktor für einen Schwenk: „Wir sind nicht zu hundert Prozent auf Herrn Ludwig fixiert.“ Alle Bewerber sollen sich in der sechsköpfigen Fraktion vorstellen.

Drei Fraktionen suchen nicht aktiv

Auch die SPD (vier Sitze) werde „mit allen Kandidaten sprechen“, sagt deren Fraktionschef Erich Klauser. „Es gibt viele Dinge, die uns an Herrn Ludwig nicht passen“, macht er deutlich, dass der Amtsinhaber die SPD-Fraktion nicht unbedingt zu seiner Fangemeinde zählen kann. „Aber“, schränkt Klauser ein, „es muss erst mal jemand kommen, der besser ist.“ Die SPD werde nicht aktiv auf Kandidatensuche gehen, sagt der Fraktionschef. Das schließen auch die Freien Wähler und die vierköpfige LE-Bürger/FDP-Fraktion aus, für die der Vorsitzende Wolfgang Haug und sein Vize Jürgen Kemmner sich noch alles offen halten. „Wir sind gespannt, wer sich meldet. Bewerber werden wir uns sehr genau ansehen. Wir brauchen einen Gestalter“, formuliert Haug die Fraktionsmeinung. Ludwig habe „im Wesentlichen verwaltet“. Auch die Einzelstadträtin Claudia Moosmann (Filderpiraten) ist mit Ludwig bei einigen Sachthemen nicht einer Meinung. Sie macht ihre Wahl von „Gesprächen mit den Bewerbern und deren Einstellung zu bestimmten Themen“ abhängig.

Grüne bieten einen Deal an

Auf die Frage nach der Kandidatensuche antwortet die CDU allerdings wenig konkret. Man wolle sehen, „wie sich die Bewerberlage entwickelt“, sagt Ilona Koch. Ingrid Grischtschenko möchte den Christdemokraten ihre Begehrlichkeiten auf den Bürgermeisterposten gern ausreden – und legt den Gemeinderatskollegen „weiterdenken“ und einen Deal ans Herz: „Wenn wir einen grünen Bürgermeister haben, suche ich 2017 keinen OB-Kandidaten.“