Seit mehr als 20 Jahren wird der Berliner Großflughafen geplant und gebaut. In dieser Zeit gab es viele Probleme. Eine Chronik.

Berlin - Alles beginnt kurz nach dem Mauerfall: 1990 will der Senat mit der DDR ein Joint Venture zum Ausbau des Flughafens Schönefeld gründen. Seitdem wird geplant. Eine Chronik:

 

Juni 1993
Mehrere Standorte in Brandenburg werden geprüft, Raumordnungsfahren beantragt. Ein Politpoker um das Milliardenprojekt beginnt.

Juni 1996
Im sogenannten Konsensbeschluss einigen sich Berlin, Brandenburg und der Bund, der Flughafengesellschaft den Standort Schönefeld zu empfehlen – trotz Lärmschutzbedenken.

Dezember 1999
Das Planfeststellungsverfahren beginnt. Die Anwohner laufen Sturm wegen des Lärms. Zugleich bewerben sich zwei Dutzend Firmen um die Konzession für den Flughafen, der privat betrieben werden will. Die Vergabe an Hochtief ist wegen Verfahrensfehlern nichtig.

2002
Erstmals wird in einer Vereinbarung ein Datum genannt. 2008 soll der Flughafen starten.

Mai 2003
Die Privatisierung scheitert. Jetzt liegt das Projekt in der öffentlichen Hand.

August 2004
Der Planfeststellungsbeschluss steht. Es darf gebaut werden. Ein dreiviertel Jahr später gibt das Bundesverwaltungsgericht mehreren Eilanträgen statt und verhängt einen Baustopp. Nach einem weiteren dreiviertel Jahr sind die meisten Klagen abgewiesen.

September 2006
Der erste Spatenstich auf dem Flugfeld. Knapp zwei Jahre später schließt der Flughafen Tempelhof nach 85 Jahren. Ein Volksbegehren für seine Offenhaltung ist gescheitert.

Juni 2010
Eine Planungsfirma geht pleite. Deshalb und wegen Umbauten aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen verschiebt sich die für November 2011 geplante Eröffnung auf den 3. Juni 2012.

September 2010
Nach der Veröffentlichung der geplanten Flugrouten gibt es neue Klagen. Eineinhalb Jahre später werden neue Flugrouten bekanntgegeben. Sie lösen Empörung und Proteste aus.

8. Mai 2012
Völlig überraschend wird die Eröffnung abgesagt. Der Grund: fehlender Brandschutz. Zehn Tage später nennt der Aufsichtsrat als neuen Termin den 17. März 2013. Der Planungschef und der Generalplaner werden gefeuert. Bereits am 3. September erklärt der Aufsichtsrat, dass der Termin nicht zu halten ist und nennt nun den 27. Oktober 2013. Ein Untersuchungsausschuss wird eingesetzt.

6. Januar 2013
Erneut zur Überraschung aller wird die Eröffnung verschoben – Wowereit muss als Aufsichtsratschef zurücktreten und übersteht ein Misstrauensvotum im Parlament. Seinen Job übernimmt sein Kollege Matthias Platzeck. Einen neuen Eröffnungstermin gibt es nicht –bis heute.

11. März 2013
Hartmut Mehdorn wird Chef des BER und schlägt als erstes vor, den Flughafen Tegel offen zu halten. Mehdorn setzt Expertengruppen ein, plant eine Teileröffnung und feuert nach einem halben Jahr den Technikchef.

13. Dezember 2013
Nach dem Rückzug Platzecks aus der Politik wird Wowereit erneut zum Aufsichtsratschef gewählt.

20. Februar 2014
Mehdorn sagt den Testbetrieb für die Teileröffnung ab. In einem Brief wenige Tage später schreibt er, vielleicht könne der Flughafen erst 2016 in Betrieb gehen.

17. März 2014
Im brandenburgischen Sonderausschuss teilt der Planungschef mit, nur vier Prozent des Flughafens seien abnahmebereit.

1. Mai 2014
Der Aufsichtsrat genehmigt Gelder um weitere Gepäckbänder zu planen, weil die Ausgabe bereits jetzt zu klein ist. Drei Tage später wird der Planer der Entrauchungsanlage gefeuert, von der bis heute unklar ist, ob sie jemals in Betrieb gehen kann.

14. Mai 2014
Das Geld geht aus. Der Bund schießt Geld zu, um die Liquidität zu sichern. Der Haushaltsausschuss fordert klare Fakten zum Baufortschritt.

27. Mai 2014
Der erst vor Jahresfrist angestellte Technikchef, der die nicht funktionsfähige Brandschutzanlage umplante, steht unter Korruptionsverdacht. Es soll Bestechungsgeld in Höhe von 500 000 Euro angenommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Mann wird gefeuert. Mehdorn setzt eine Untersuchungsgruppe ein.