Was waren die Highlights, die Sie nach acht Jahren Volleyball nie vergessen werden?
Der erste Titel, der Pokalsieg 2011. Da spielt einer die Nationalhymne vor dem Spiel und hängt dir danach irgendwas um, das aussieht, wie eine Goldmedaille, aber nur Blech ist – beim Verband muss man eben sparen. In den zwei Minuten, in denen die Hymne abgespielt wird, fielen mir sehr schöne Momente ein, aus meinem früheren Sportler-Leben.
Und das zweite Highlight?
Die Champions League, das viele Reisen. Zweimal Baku in Aserbaidschan, zweimal Russland, einmal in Kasan, einmal in Krasnodar, dein Team spielt in der höchsten Liga bei Vereinen, die mit viel Geld vollgepumpt werden, die Superstars in ihren Reihen haben, und du kommst aus Stuttgart, das natürlich keiner als Volleyball-Stadt kennt, erst bei Daimler und Porsche werden die Leute dann hellhörig.
Von der Unterstützung durch die Stadt Stuttgart waren Sie dagegen oft enttäuscht.
Ja, das ist ein Punkt, der mich immer mal wieder getroffen hat. Obwohl wir erfolgreich waren und uns in der Stadt zum sportlichen Juwel entwickelt haben, wurde das von manchen Personen glatt übersehen. Hier habe ich Aufmerksamkeit als Anerkennung vermisst. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich 95 Prozent Sonnentage hatte. Der Grundsatz, „verzeihe deinen Feinden, aber vergiss ihre Namen nicht“, hat bei solchen Aufgaben aber dennoch eine gewisse Berechtigung.
Was für eine Unterstützung hätten Sie sich denn gewünscht?
Wenn unser Kämmerer kein Geld für Leistungssport ausgeben will, muss man das akzeptieren und sich dann anderweitig orientieren. Während der Bauzeit unserer Halle gab es viele Streitgespräche, da ging es aber nie um persönliche Aktien, dass ich mir ein besonders schönes Zimmer sichern wollte, ich wollte einfach nur die besten Bedingungen für den Ballsport.
Hat sich das Verhältnis zur Stadt denn inzwischen verbessert?
Das hat sich schlagartig verändert, als es unter den handelnden Personen eine Veränderung gab. In Bezug auf die Politik ging es immer nur darum, wieso die Stadt die Sympathiewelle nicht mehr nutzt, die von der Mannschaft ausgehend durch Europa schwappt. Nachdem Bürgermeister Martin Schairer nun mit dem Sportressort eine Zuständigkeit bekommen hat, die im Gegensatz zu Recht und Ordnung keine Probleme, sondern viel Spaß bereitet, wird sich in nächster Zeit bestimmt noch einiges ändern.
Im Gegensatz zur Kooperation mit der Stadt haben Sie die Zusammenarbeit mit dem VfB immer gelobt. Wäre das Amt des VfB-Präsidenten etwas gewesen, das Sie sich auch zugetraut hätten?
Überhaupt nicht. Wenn man im Bereich Management in den Profifußball einsteigt, sollte man das Geschäft des Fußballs erlernt haben. Das habe ich nicht, ich weiß nur, dass es eine schwierige Aufgabe ist und ich will keine schwierigen Aufgaben mehr übernehmen, sondern nur noch Aufgaben, die viel Freude bereiten.
Den ehemaligen VfB-Präsidenten Erwin Staudt kannten Sie aber schon aus gemeinsamen IBM-Tagen, oder?
Ja, Erwin Staudt und ich sind damals zu einem ähnlichen Zeitpunkt von der IBM weggegangen. Zu der Zeit dachte ich dann schon, das hättest du aber auch mal probieren können mit dem VfB. Wenigstens hatten wir ein gemeinsames schönes Projekt miteinander, ich im Kleinen und er im Großen: der Umbau des Stadions.