Ein Bauherr möchte an der Bernhauser Straße nahe des Ortsschilds ein Mehrfamilienhaus errichten lassen. Die Stadtverwaltung will dies allerdings verhindern. Damit hat sich der Bezirksbeirat Plieningen jüngst befasst.

Plieningen - Es klingt kompliziert, was die Plieninger Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung zu tun hatten. Auf Wunsch des Stadtplanungsamts – in diesem Fall vertreten durch Susanne Frucht – sollten sie einen Beschluss fassen, um die sogenannten Baulinien an der südlichen Bernhauser Straße aufzuheben; diese stammen aus dem Jahr 1912.

 

An jenem Zipfel im äußersten Süden Plieningens stehen neben dem neu gebauten Feuerwehrgebäude ein Steinmetzbetrieb, ein Wohnhaus sowie auf der gegenüberliegenden Seite ein landwirtschaftlicher Hof. Laut einer städtischen Vorlage geht es in dem Beschluss vorrangig darum, „Klarheit über die weitere städtebauliche Entwicklung am südlichen Ortsrand Plieningens“ zu schaffen.

Bauvoranfrage soll auf Eis gelegt werden

Faktisch aber – so wurde es im Verlauf der Sitzung klar – lautet das Ziel, eine Bauvoranfrage auf Eis zu legen. Diese liegt der Stadt vor, sagt ihr aber nicht zu. Jenseits des letzten Wohnhauses am Ortsrand möchte ein Bauherr ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen, Tiefgarage sowie drei Reihenhäuser inklusive Stellplätzen und Garagen bauen. „Das Vorhaben widerspricht den städtebaulichen Zielen“, heißt es in der Vorlage unmissverständlich – deshalb gelte es, die Voraussetzungen zu schaffen, um die Voranfrage zumindest ein Jahr lang zurückzustellen, erläuterte Frucht.

Damit zeigten sich die Bezirksbeiräte prinzipiell einverstanden – sie hatten indes Sorge, mit ihrem Beschluss den anderen Anwohnern zu schaden. Was beispielsweise würde passieren, wenn es in einem der bestehenden Häuser zu einem Brand käme? So die Frage. Dabei hatten die Lokalpolitiker das Schicksal der Sport-Insel in Vaihingen vor Augen. Die war kürzlich abgebrannt, bisher durften die Betreiber das Gebäude nicht wieder aufbauen, weil zwischenzeitlich der Bebauungsplan an jener Stelle geändert wurde.

Bauernhof und Steinmetzbetrieb dürften erweitert werden

„Wir hätten hier aber nicht dasselbe Problem wie bei der Sport-Insel. Wenn diese Gebäude abbrennen würden, dürfte man dort trotz der Änderung auch wieder neu bauen“, versicherte Susanne Frucht den Bezirksbeiräten. Auch einer Vergrößerung des Bauernhofs oder des Steinmetzbetriebs stünde die Änderung des Planungsrechts nicht entgegen.

Unter dieser Maßgabe stimmten die Bezirksbeiräte der Vorlage einstimmig zu. Auch die Stadträte folgten gestern in der Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses (UTA) im Gemeinderat dieser Empfehlung und stimmten ebenfalls zu. Damit dürfte die Bauvoranfrage erst einmal vom Tisch sein.