Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Doch selbst wenn die Wünsche vom Ministerium letztlich erfüllt würden – Alfred Schäfer hat „Zweifel, ob wir die besetzen können“. Auch die Referendare würden sich natürlich umschauen. Eine Kollegin, die er gerne übernommen hätte, habe sich bis nach Schleswig-Holstein beworben. Baden-Württemberg sei mit dem Schuljahrbeginn spät dran. Es sei nur verständlich, wenn sich die Kollegen lieber „für den Spatz in der Hand als für die Taube auf dem Dach“ entschieden. Auch Rektor Scheuermann hätte gerne eine bestimmte Mathematiklehrerin eingestellt. „Die ist schon woanders untergekommen“, berichtet der Leiter der Kaufmännischen Schule 1.

 

Eine Folge der Schulreform?

Beim Regierungspräsidium heißt es, man verstehe die Nöte der Schulleiter der 22 beruflichen Schulen in Stuttgart. „Die Schulen haben in diesem Jahr eine viel spätere Planungssicherheit“, räumt der Sprecher Clemens Homoth-Kuhs ein. Das sei unangenehm für die Schulen, ihre Schüler und Lehrer, aber „es ist unvermeidbar“, so Homoth-Kuhs.

Wegen der Umbrüche im Bildungssystem – darunter die Einführung der Gemeinschaftsschule und die Abschaffung der Grundschulempfehlung – wusste man lange nicht, wie sich die Schülerströme verhalten würden. Deshalb habe das Kultusministerium im Frühjahr nur sehr wenige Stellen frei gegeben. Schließlich könne man Lehrerstellen erst bewilligen, wenn der Bedarf klar sei, erklärt Homoth-Kuhs. Einen gewissen Preis müsse man für die Schulreform eben zahlen.