Der Westen reagierte abwartend, zumal eine Konferenz der Außenminister 1959 in Genf die Lage entspannte. Und in den USA stand die Wahl eines neuen Präsidenten bevor. Nur Bundeskanzler Konrad Adenauer, der bisher für einen unnachgiebigen Kurs gegenüber dem Osten eingetreten war, zeigte sich schockiert. Bei einem Besuch in Bonn hatte US-Außenminister John Foster Dulles ungerührt die Möglichkeit eines Atomkrieges als letzte Konsequenz der Berlin-Krise ins Kalkül gezogen. Fortan vermied es Adenauer, die Sowjets zu provozieren. Deshalb versuchte er, die Wahl des Bundespräsidenten in Westberlin zu verhindern.

 

Inzwischen verstärkte Ulbricht den Druck auf Chruschtschow. Die Mehrzahl der Fluchtfälle, so räumte er ein, habe "mit unseren Mängeln zu tun", und vor allem gingen junge Leute weg: "Wir brauchen Pläne, wie man die Massenflucht stoppen kann." Chruschtschow antwortete, er müsse erst mit dem neuen US-Präsidenten reden. Doch die neue Administration in Washington suchte noch nach einem klaren Kurs. Tommy Thompson, der US-Botschafter in Moskau, teilte John F. Kennedy im März 1961 mit: "Wenn die Sowjets das Berlin-Problem so lassen, wie es ist, müssen wir erwarten, dass die Ostdeutschen die Sektorengrenze abriegeln, um die für sie unerträgliche Fluchtwelle zu stoppen."

Ostberlin war Angelegenheit des Ostens

Im Juni 1961 trafen Kennedy und Chruschtschow in Wien aufeinander, wobei der Kremlchef seine bekannten Forderungen wiederholte und sogar das Wort "Krieg" gebrauchte. Der Präsident antwortete: "Die USA werden niemals Rechte aufgeben, die sie im Krieg erkämpft haben." Zurück in Washington sagte er: "Vielleicht baut Chruschtschow eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen unternehmen können." Das Wort "Mauer" hatte erstmals Ulbricht auf einer Pressekonferenz in Ostberlin gebraucht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen."

Ende Juli 1961 verkündete Kennedy dann seine drei "Essentials": Anwesenheit der alliierten Truppen in und ungehinderter Zugang nach Westberlin sowie Freiheit und Sicherheit für die Bevölkerung. Zugleich wollten die USA ihre Truppen verstärken und ein neues Rüstungsprogramm auflegen. Es fiel auf, dass der Präsident nur noch von "Westberlin" sprach. Ostberlin sollte eine Angelegenheit des Ostens sein. Chruschtschow verstand die Drohung und begnügte sich mit Ulbrichts Begehren, seinen Staat mit einer Mauer einzugrenzen.

"Wir brauchen Pläne, um die Massenflucht zu stoppen."

Der Westen reagierte abwartend, zumal eine Konferenz der Außenminister 1959 in Genf die Lage entspannte. Und in den USA stand die Wahl eines neuen Präsidenten bevor. Nur Bundeskanzler Konrad Adenauer, der bisher für einen unnachgiebigen Kurs gegenüber dem Osten eingetreten war, zeigte sich schockiert. Bei einem Besuch in Bonn hatte US-Außenminister John Foster Dulles ungerührt die Möglichkeit eines Atomkrieges als letzte Konsequenz der Berlin-Krise ins Kalkül gezogen. Fortan vermied es Adenauer, die Sowjets zu provozieren. Deshalb versuchte er, die Wahl des Bundespräsidenten in Westberlin zu verhindern.

Inzwischen verstärkte Ulbricht den Druck auf Chruschtschow. Die Mehrzahl der Fluchtfälle, so räumte er ein, habe "mit unseren Mängeln zu tun", und vor allem gingen junge Leute weg: "Wir brauchen Pläne, wie man die Massenflucht stoppen kann." Chruschtschow antwortete, er müsse erst mit dem neuen US-Präsidenten reden. Doch die neue Administration in Washington suchte noch nach einem klaren Kurs. Tommy Thompson, der US-Botschafter in Moskau, teilte John F. Kennedy im März 1961 mit: "Wenn die Sowjets das Berlin-Problem so lassen, wie es ist, müssen wir erwarten, dass die Ostdeutschen die Sektorengrenze abriegeln, um die für sie unerträgliche Fluchtwelle zu stoppen."

Ostberlin war Angelegenheit des Ostens

Im Juni 1961 trafen Kennedy und Chruschtschow in Wien aufeinander, wobei der Kremlchef seine bekannten Forderungen wiederholte und sogar das Wort "Krieg" gebrauchte. Der Präsident antwortete: "Die USA werden niemals Rechte aufgeben, die sie im Krieg erkämpft haben." Zurück in Washington sagte er: "Vielleicht baut Chruschtschow eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen unternehmen können." Das Wort "Mauer" hatte erstmals Ulbricht auf einer Pressekonferenz in Ostberlin gebraucht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen."

Ende Juli 1961 verkündete Kennedy dann seine drei "Essentials": Anwesenheit der alliierten Truppen in und ungehinderter Zugang nach Westberlin sowie Freiheit und Sicherheit für die Bevölkerung. Zugleich wollten die USA ihre Truppen verstärken und ein neues Rüstungsprogramm auflegen. Es fiel auf, dass der Präsident nur noch von "Westberlin" sprach. Ostberlin sollte eine Angelegenheit des Ostens sein. Chruschtschow verstand die Drohung und begnügte sich mit Ulbrichts Begehren, seinen Staat mit einer Mauer einzugrenzen.

Hintergrund: Todesstreifen, Schiessbefehl, Teilung - Eine Spurensuche

Historischer Einschnitt In den frühen Morgenstunden des 13. August 1961 riegelte die DDR die Sektorengrenze zwischen Ostberlin und dem Westen der Stadt mit Stacheldrahtbarrieren ab. Der Bau der Berliner Mauer begann. Mehr als 28 Jahre trennte das monströse Bauwerk den Osten vom Westen, Deutsche von Deutschen.

Todesstreifen Was mit handgemauerten Sperren begann, wurde später zu einer kaum überwindbaren Todeszone ausgebaut. Durch Deutschland zog sich eine der am schärfsten bewachten Grenzen der Welt. Für die Grenztruppen galt ein Schießbefehl. Allein an der Berliner Mauer starben mehr als 125 Menschen.