Die Stadträten haben – mal wieder – entschieden, dass die Buowaldstraße zwischen Sillenbuch und dem Stuttgarter Osten gesperrt werden soll. Diesen Beschluss hatten sie längst gefällt, doch das Verwaltungsgericht hatte ihn einstweilen kassiert.

Sillenbuch - Künftig dürfen keine Autos mehr auf dem Teil der Buowaldstraße fahren, der im Wald verläuft – das hat der Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag mit zehn zu sieben Stimmen beschlossen. Dabei stimmten die Räte der Grünen, der SPD und der SÖS/Linken für die Sperrung der kleinen Waldstraße, die Vertreter der CDU, der Freien Wähler und der FDP waren indessen gegen die Regelung. Wann die Straße gesperrt wird, steht noch nicht fest.

 

Autos würden Schnecken und Salamander zerquetschen

Die Grünen-Stadträtin Beate Schiener nannte die Straße „extrem gefährlich für Radler und Jogger“. Zudem zerquetschten die Autos Feuersalamander und Weinbergschnecken: „Das kann man dem Betrachter nicht zumuten.“ Auch die SPD-Fraktionschefin Roswitha Blind sprach sich erneut für die Sperrung aus: „Wir stehen dazu. Es handelt sich um ein wichtiges Nacherholungsgebiet und ich wiederhole: der Wald ist der Wald ist der Wald.“ Gangolf Stocker hatte seine Meinung geändert. Er votierte nun ebenfalls für die Sperrung: „Es wird dort zu wenig kontrolliert. Die Straße ist zu einer Rennstrecke geworden.“

Ganz anders sah dies der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz: „Wir können es uns nicht leisten für jeden Verkehrsträger eigene Flächen zu separieren.“ Joachim Fahrion (Freie Wähler riet dazu, Politessen einzusetzen, und Matthias Oechsner (FDP) sagte: „Wenn wir alle Straßen sperren, auf denen sich Autofahrer falsch verhalten, kämen wir dem Ziel einer autofreien Stadt rasch näher.“

Eine wechselvolle Geschichte

Die Geschichte des Weges ist wechselvoll. Zurzeit ist die Straße geöffnet, die Sillenbuch mit der Frauenkopfstraße verbindet. Allerdings dürfen Autos morgens nur in die eine und abends in die andere Richtung fahren. Vor einem Jahr war das anders – damals wurde die Straße nach einem Beschluss im Gemeinderat gesperrt. Doch der Beschluss war nach Ansicht des Verwaltungsgerichts nicht rechtskräftig. Die Stadt hatte das bürokratische Verfahren nämlich noch gar nicht beendet, die Straße dennoch gesperrt – wegen Gefahr im Verzug. Also musste die Straße Ende 2013 wieder geöffnet werden.

Dies will die Stadtverwaltung seither wieder ändern – sie hat deshalb nun den erneuten Vorstoß zur Sperrung gewagt. Zuletzt gab es sechs Widersprüche von Bürgern gegen die geplante Schließung. Darin wurde angeführt, dass Pendler große Umwege fahren müssen, wenn sie die Buowaldstraße nicht mehr nutzen dürfen.

Laut Stadt gibt es Ausweichstrecken

Diese Befürchtungen teilt die Verwaltung nicht. Vielmehr argumentieren die Ämter, dass es für Autofahrer genügend alternative Wege gebe, etwa die Kirchheimer Straße. Die Verwaltung hatte den Stadträten deshalb vorgeschlagen, die Widersprüche zurückzuweisen. Sie will den Teil der Buowaldstraße, der durch den Wald führt, offiziell als Waldweg deklarieren. Somit ist dieser dann nur für Fußgänger und Radfahrer frei. Diesem Vorgehen stimmten die Räte zu.