Für den Planer Martin Kerlen ist das islamische Gräberfeld dennoch ein Erfolg, auch wenn im Moment gerade 0,8 Prozent aller Bestattungen darauf entfallen. Von den 4926 Beisetzungen im Jahr 2011 waren 39 auf dem muslimischen Feld. „Man muss aber sehen, dass die Bestattungen insgesamt seit Jahren rückläufig sind, die in dem muslimischen Abschnitt aber steigen“, sagt Kerlen. Er verweist deshalb auf die Erweiterungsflächen neben dem Friedhof, auf denen derzeit Spargel angebaut wird. Nach Ansicht des muslimische Bestatter Eyup Ilgün müssen noch Jahre vergehen, bis sich mehr Muslime in Deutschland bestatten lassen. „Erst die jüngere Generation denkt um.“ Die Älteren aber ziehen die Rückkehr in die alte Heimat vor, das türkische Generalkonsulat in Stuttgart genehmigt jedes Jahr zwischen 500 und 600 Überführungen. Viele türkische Migranten wollen im Tod zu ihren Ahnen zurück, für die Rückkehr aber gibt es auch handfeste finanzielle Gründe. „Eine Überführung kostet 2000 Euro, eine würdige Bestattung in Deutschland 5000 bis 6000 Euro“, rechnet Ilgün vor. Hinzu kommt, dass die meisten türkischen Migranten in Bestattungsfonds der islamischen Verbände einzahlen. Wer Mitglied wird, entrichtet eine einmalige Gebühr und anschließend 50 bis 60 Euro im Jahr, dafür übernimmt der Bestattungshilfeverein im Todesfall die Kosten für die Rückführung, Familienmitglieder sind mit versichert. Allein in den Bestattungsfonds der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), die dem türkischen Staat nahesteht, zahlen bundesweit 200 000 Familien ein. „Wenn uns am Morgen ein Verstorbener gemeldet wird, sorgen wir schnell für die rituelle Waschung und das Totengebet, so dass der Tote schon am Nachmittag im Flugzeug sein kann“, sagt Ilgün, der für Vakif arbeitet, ein Unternehmen, das auch Urlaubsreisen anbietet. Die Bestattung in der Türkei finde in der Regel schon am nächsten Tag statt.

 

Orthodoxe Gemeinden wollen auch ein Gräberfeld

Während bei den türkischen Migranten die Rückführung noch immer der Normalfall ist, entscheiden sich immer mehr orthodoxe Zuwanderer auch nach dem Tod für Deutschland. „Die Menschen haben Kinder und Enkel hier und wollen bleiben“, sagt der serbische Priester Bratislav Bozovic. Deshalb haben sich vier orthodoxe Gemeinden beim Friedhofsamt angefragt, ob im Stuttgarter Süden ein christlich-orthodoxes Gräberfeld möglich sei. „Wir prüfen das gerade, allerdings müsste der Gemeinderat dafür die Satzung ändern“, sagt Martin Kerlen. Bisher sind religiöse Gemeinschaftsgräberfelder lediglich auf dem Hauptfriedhof zugelassen. In Frage kommen aus Sicht des Friedhofsamts der Dornhalden- sowie der Buchrainfriedhof. Bozovic rechnet mit mehr als hundert orthodoxen Bestattungen im Jahr und verweist auf München, Hamburg und Düsseldorf, die bereits entsprechende Gräberfelder eingerichtet haben. Wie bei den Muslimen und Juden auch, bestehen auch die orthodoxen Christen auf der ewigen Grabruhe.

Totenwäsche, Tonscherben und Erde aus Israel

Was Orthodoxe, Muslime und Juden darüber hinaus verbindet, ist die Erdbestattung, die insgesamt betrachtet rückläufig ist. In Stuttgart liegt der Anteil der Einäscherungen bereits bei gut 60 Prozent. „Unsere Religion aber lässt eine Verbrennung nicht zu“, erklärt Eve Warscher von der jüdischen Gemeinde. Fast 800 Grabstätten zählt der jüdische Friedhof inzwischen, auf dem viele religiösen Rituale gepflegt werden, auch wenn viele Kosten an der Gemeinde hängen bleiben. Dazu gehören die Totenwäsche genauso wie die Tonscherben, die den Verstorbenen auf Augen und Mund gelegt werden. Und dazu zählt auch das Säckchen mit Erde aus Israel, das jedem Toten in den Sarg gelegt wird. „Nur wenige lassen sich nach Israel überführen“, sagt Warscher, die dafür sorgt, dass immer genug israelische Erde in Stuttgart lagert.

Die Älteren ziehen die Rückkehr in die alte Heimat vor

Für den Planer Martin Kerlen ist das islamische Gräberfeld dennoch ein Erfolg, auch wenn im Moment gerade 0,8 Prozent aller Bestattungen darauf entfallen. Von den 4926 Beisetzungen im Jahr 2011 waren 39 auf dem muslimischen Feld. „Man muss aber sehen, dass die Bestattungen insgesamt seit Jahren rückläufig sind, die in dem muslimischen Abschnitt aber steigen“, sagt Kerlen. Er verweist deshalb auf die Erweiterungsflächen neben dem Friedhof, auf denen derzeit Spargel angebaut wird. Nach Ansicht des muslimische Bestatter Eyup Ilgün müssen noch Jahre vergehen, bis sich mehr Muslime in Deutschland bestatten lassen. „Erst die jüngere Generation denkt um.“ Die Älteren aber ziehen die Rückkehr in die alte Heimat vor, das türkische Generalkonsulat in Stuttgart genehmigt jedes Jahr zwischen 500 und 600 Überführungen. Viele türkische Migranten wollen im Tod zu ihren Ahnen zurück, für die Rückkehr aber gibt es auch handfeste finanzielle Gründe. „Eine Überführung kostet 2000 Euro, eine würdige Bestattung in Deutschland 5000 bis 6000 Euro“, rechnet Ilgün vor. Hinzu kommt, dass die meisten türkischen Migranten in Bestattungsfonds der islamischen Verbände einzahlen. Wer Mitglied wird, entrichtet eine einmalige Gebühr und anschließend 50 bis 60 Euro im Jahr, dafür übernimmt der Bestattungshilfeverein im Todesfall die Kosten für die Rückführung, Familienmitglieder sind mit versichert. Allein in den Bestattungsfonds der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), die dem türkischen Staat nahesteht, zahlen bundesweit 200 000 Familien ein. „Wenn uns am Morgen ein Verstorbener gemeldet wird, sorgen wir schnell für die rituelle Waschung und das Totengebet, so dass der Tote schon am Nachmittag im Flugzeug sein kann“, sagt Ilgün, der für Vakif arbeitet, ein Unternehmen, das auch Urlaubsreisen anbietet. Die Bestattung in der Türkei finde in der Regel schon am nächsten Tag statt.

Orthodoxe Gemeinden wollen auch ein Gräberfeld

Während bei den türkischen Migranten die Rückführung noch immer der Normalfall ist, entscheiden sich immer mehr orthodoxe Zuwanderer auch nach dem Tod für Deutschland. „Die Menschen haben Kinder und Enkel hier und wollen bleiben“, sagt der serbische Priester Bratislav Bozovic. Deshalb haben sich vier orthodoxe Gemeinden beim Friedhofsamt angefragt, ob im Stuttgarter Süden ein christlich-orthodoxes Gräberfeld möglich sei. „Wir prüfen das gerade, allerdings müsste der Gemeinderat dafür die Satzung ändern“, sagt Martin Kerlen. Bisher sind religiöse Gemeinschaftsgräberfelder lediglich auf dem Hauptfriedhof zugelassen. In Frage kommen aus Sicht des Friedhofsamts der Dornhalden- sowie der Buchrainfriedhof. Bozovic rechnet mit mehr als hundert orthodoxen Bestattungen im Jahr und verweist auf München, Hamburg und Düsseldorf, die bereits entsprechende Gräberfelder eingerichtet haben. Wie bei den Muslimen und Juden auch, bestehen auch die orthodoxen Christen auf der ewigen Grabruhe.

Totenwäsche, Tonscherben und Erde aus Israel

Was Orthodoxe, Muslime und Juden darüber hinaus verbindet, ist die Erdbestattung, die insgesamt betrachtet rückläufig ist. In Stuttgart liegt der Anteil der Einäscherungen bereits bei gut 60 Prozent. „Unsere Religion aber lässt eine Verbrennung nicht zu“, erklärt Eve Warscher von der jüdischen Gemeinde. Fast 800 Grabstätten zählt der jüdische Friedhof inzwischen, auf dem viele religiösen Rituale gepflegt werden, auch wenn viele Kosten an der Gemeinde hängen bleiben. Dazu gehören die Totenwäsche genauso wie die Tonscherben, die den Verstorbenen auf Augen und Mund gelegt werden. Und dazu zählt auch das Säckchen mit Erde aus Israel, das jedem Toten in den Sarg gelegt wird. „Nur wenige lassen sich nach Israel überführen“, sagt Warscher, die dafür sorgt, dass immer genug israelische Erde in Stuttgart lagert.