Martin Feifel wurde vor vier Jahren angerufen und gefragt, „ob ich Lust hätte, einen Antipoden zum guten Bergdoktor zu spielen, weil sie gemerkt haben: Das ist einfach zu viel heile Welt, alles zu glatt.“ Feifels Figur, der Arthur, macht der Gruber-Familie das Leben schwer. „Aber ich bin überzeugt, dass der Arthur im Grunde seines Herzens ein ganz lieber Kerl ist, sonst würde ich ihn auch nicht wirklich gerne mögen“, sagt Feifel, der den Stinkstiefel verkörpert, der in der Beziehung zwischen seiner Tochter Anne und dem Bergdoktor dauernd dazwischenfunkt. Der Arthur wolle seine Tochter halt schützen, sagt Martin Feifel, denn der Bergdoktor, nun ja: „Er ist schon ein Schürzenjäger!“

 

Das treibt die Fans um – wie es in der achten Staffel weitergeht mit Anne und dem Bergdoktor, dem empathischen Retter, der vor sieben Jahren aus der großen weiten Welt in sein Heimatdorf zurückgekehrt ist und seitdem vor grandioser Bergkulisse die Probleme seiner Patchworkfamilie und jene seiner Patienten gleichzeitig löst. Hans Sigl kann natürlich keine Details verraten, was das künftige Liebesleben seiner Figur betrifft. Aber er sagt: „Es bleibt so lange spannend, so lange unser Held auf der Suche ist. Wenn es so weit käme, dass die Hochzeit passiert und die Kinder da sind – dann sind wir bei ,Forsthaus Falkenau’. Dann ist dieser Film zu Ende, weil wir nicht mehr die Geschichte des Lonely Man in den Bergen erzählen können.“

Hoch in diesen Bergen über dem Dorf Söll liegt der Gruberhof, wo der Bergdoktor mit Mutter, Bruder und Tochter wohnt. Man verfährt sich leicht auf den kurvenreichen Sträßchen dorthin, die am Ende nicht mehr asphaltiert sind. An der Außenwand klettert Plastikefeu empor, was schwierig ist in Zeiten des HD-Fernsehens, und der Rundblick dort oben ist wunderschön. Ein seltenes Idyll. Aber Hans Sigl ist geübt darin, zu betonen, dass er und das Bergdoktor-Team eben keinen Kitsch produzieren: „Bei uns gibt es keine einzige Folge, wo man von einer heilen Welt sprechen könnte“, sagt er. Zuversicht, ja. „Zuversicht und Hoffnung“ bewirke die Serie beim Publikum.

Im Winterspecial flüchtet er nach Südtirol

Just diese Tugenden lässt der Bergdoktor im Winterspecial „Schuld“, das diesen Sonntagabend ausgestrahlt wird, vorübergehend fahren. Gleich in den ersten Minuten stirbt ihm eine Patientin unter den Händen weg, woraufhin er mit seinem Unvermögen hadernd in die Berge Südtirols flüchtet. Aber spätestens von 8. Januar an, wenn die regulären neuen Donnerstags-folgen beginnen, opfert sich der gute Mann aus Ellmau wieder für seine Mitmenschen auf. „Wir sind nicht aufgerufen, die Wahrheit in aller Härte abzubilden“, sagt ein aufgeräumter Hans Sigl in seinem Wohnmobil am Set, ehe er als Doktor Martin Gruber vor die Kamera tritt. Doktor Martin Gruber indes weiß gerade nicht weiter: „Die Fronten sind dermaßen verhärtet“, seufzt er. Das deutet auf Ärger hin. Und auf spannende Donnerstagabende bis Ende Februar.