Seine Freunde halten ihn für verrückt, er selbst nennt es auch eine Schnapsidee: Alexander Peppel will für einen guten Zweck vier Kilometer in der Nordsee schwimmen.

Bietigheim-Bissingen - Alexander Peppel schwimmt für einen guten Zweck: Am 8. August wird der 34-jährige Bietigheimer zusammen mit 39 anderen Teilnehmern in die dann wohl 18 Grad kalte Nordsee springen – um von der niederländischen Stadt Den Helder bis zur Nordseeinsel Texel zu kraulen. Das Schwimmen ist Teil einer Wohlfahrtsaktion der niederländischen Stiftung „ Spieren voor Spieren“ („Muskeln für Muskeln“), die sich der Erforschung und Behandlung von Muskelkrankheiten bei Kindern verschrieben hat.
Herr Peppel, wie kamen Sie auf die Idee, vier Kilometer in der Nordsee zu schwimmen?
Das war eine echte Schnapsidee. Ich saß abends bei Freunden auf dem Sofa und habe die Aktion auf Facebook gesehen. Ich dachte mir: das ist eine schöne Sache. Nachdem ich dann zwei Nächte drüber geschlafen hatte, habe ich mich angemeldet.
Was sagen Ihre Freunde und Kollegen dazu?
Alle in meiner Umgebung erklären mich für verrückt. Vier Kilometer sind bereits im Schwimmbad eine Herausforderung, im offenen Gewässer kommen noch Strömungen, die Witterung und der Wellengang dazu. In der Nordsee gibt es keinen Beckenrand, da musst du vier Kilometer lang durchkraulen.
Aber Sie sind ein erfahrener Schwimmer.
Ja, ich bin Mitglied in der DLRG in Bietigheim-Bissingen und trainiere dort zwei Mal pro Woche. An Wochenenden schwimme ich oft in Seen. Außerdem fahre ich im Sommer an die Ostsee und übernehme dort immer den Wachdienst an der Küste. Und an meinem Arbeitsplatz gibt es in der Nähe auch ein Sportbad, da kann ich in der Mittagspause trainieren.
Sie trainieren in der Mittagspause?
Ja, aber meine Kollegen kennen das von mir. Normalerweise gehe ich da joggen.
Um teilnehmen zu können, müssen Sie 750 Euro an Spendengeldern sammeln. Haben Sie die schon zusammen?
Nein, ich plane einen kleinen Spendenmarathon. Ende Juli möchte ich durch alle Stadtteile von Bietigheim-Bissingen joggen. Die Bürger können sich vorher per Facebook bei mir melden, damit ich sie mit meiner Spendendose besuchen kann.
Warum ein Benefiz-Schwimmen in den Niederlanden und nicht hier?
Ich kenne die Stiftung „Spieren voor Spieren“ aus meiner Zeit, als ich in den Niederlanden gelebt habe. Außerdem finde ich, dass Muskelkrankheiten von Kindern in der Öffentlichkeit nicht so stark wahrgenommen werden, dabei ist es die Haupttodesursache bei Kindern. Die Forschung ist auf Spendengelder angewiesen, die Stiftung konnte damit in Utrecht ein Kompetenzzentrum für Muskelkrankheiten gründen, wo man Erfahrungen im Umgang mit Muskelkrankheiten sammelt und austauscht. So gesehen profitieren alle Kinder von der Stiftung.
Haben Sie schon Pläne für ein weiteres Wohltätigkeits-Schwimmen?
Die Sache in Den Helder ist ein erster Schritt, danach brauche ich aber erst mal ein wenig Ruhe. Ich war recht blauäugig, was den Aufwand für das Organisieren von Spenden angeht. Sammeln, werben, informieren: da steckt viel Zeit und Liebe drin. Ich kann mir aber gut vorstellen, noch einmal etwas in dieser Richtung zu machen. Dann würde ich mir aber ein Spendenziel in der Umgebung aussuchen.