Die Kosten steigen, die Befürworter schwinden: die Zukunft der Ballsporthalle ist ungewisser denn je.

Bietigheim-Bissingen - Steigende Kosten und eine schwindende Zahl von Befürwortern: das Schicksal der geplanten Ballsporthalle im Bietigheimer Ellental wird immer ungewisser. Am Dienstag stellten die Architekten ihren überarbeiteten Entwurf dem Gemeinderat vor. Statt Kosten einzusparen, wie ursprünglich vom Gemeinderat gefordert, kamen die Planer in ihrer Neuberechnung auf 15,2 Millionen Euro – und liegen damit deutlich über dem vom Gemeinderat beschlossenen Kostendeckel von 12,5 Millionen Euro.

 

Das ist ein starkes Argument für die Gegner, das umstrittene Projekt zu beerdigen oder zumindest um einige Jahre zu verschieben. Die Befürworter plädierten indes dafür, die Diskussion wieder sachlicher zu führen. Der Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) brachte zudem am Dienstag den Gedanken ins Spiel, „dass man am Ende diejenigen entscheiden lässt, die es auch bezahlen müssen, nämlich die Bürger“.

Die CDU wirbt um mehr Sachlichkeit

Die CDU bemühte sich darum, die hitzige Debatte herunterzukühlen. Jürgen Weller merkte an, dass in der Diskussion „zu starke Grabenkämpfe“ entstanden seien. Er warb um mehr Sachlichkeit. Aktuell werde die Debatte darauf reduziert, dass all diejenigen, die für die Halle seien, automatisch gegen Schulen seien. Weller griff damit eine Äußerung von Oberbürgermeister Kessing auf, der dazu riet, sich zuerst um die Pflichtaufgaben – Stichwort Schulsanierung und Gemeinschaftsschule – zu kümmern. Mit Augenmaß sei aber beides möglich, meinte Weller: eben Schulen und Halle. Eine Verschiebung über Jahre lehnt die CDU ab: „Dann bauen wir sie gar nicht mehr“, prognostizierte Weller.

Die SPD wiederum setzt auf den Faktor Zeit. Die Stadt solle „abwarten und beobachten, wie die Sportlandschaft sich entwickelt“, schlug ihr Fraktionschef Volker Müller vor. Zwischenzeitlich solle die Stadt ihre Pflichtaufgaben erledigen, sagte er mit Blick auf eine neue Schul- und Vereinshalle an der Hillerschule in Bietigheim. Die Ballsporthalle wird von den Handballern für ihre Spiele nur benötigt, wenn die Spielgemeinschaft (SG) Bietigheim in die 2. Liga absteigt. Für Erstligaspiele bietet sie nicht genug Platz.

Die Freien Wähler halten ebenso wie die CDU ein Moratorium für nicht sinnvoll. Ute Epple blickte nach vorne auf die Klausurtagung im Januar. Wenn dann auch die Kosten für den Schulausbau auf dem Tisch lägen, könne man über die Halle entscheiden, sagte die Freie Wählerin.

Mehr Sitzplätze bedeuten mehr Kosten

Ähnlich sieht es auch die FDP. „Wenn wir uns die Halle leisten können, dann ist die FDP voll dafür“, sagte Dieter Baumgärtner. Gleichzeitig kritisierte er, dass der Hauptnutzer der vorgesehenen Halle, die SG Bietigheim, gegenüber den Architekten den Wunsch geäußert hat, die Zahl der Sitzplätze auf 2660 zu erhöhen, was nach Angaben der Architekten der Hauptgrund für die Mehrkosten ist. „Vielleicht hat man hier eine Zustimmungschance vertan“, sagte Baumgärtner.

Dem Projekt gänzlich ablehnend gegenüber steht die Grün-Alternative Liste (GAL). Das Angebot an Hallen und Veranstaltungsstätten sei in Bietigheim-Bissingen bereits ausreichend, meinte Attila Tür. In der Bevölkerung finde sich mittlerweile keine Mehrheit mehr für die Halle. Vor allem die Mehrkosten „ohne auch nur einen Euro Beteiligung des Vereins“ seien schwer zu vermitteln, sagte er.

Jürgen Kessing stellte klar, dass in den Verhandlungen mit der SG von einem Baukostenzuschuss vonseiten des Vereins keine Rede gewesen sei. Gespräche über die Hallenmiete würden geführt, die Vorstellungen der Stadt und der Spielgemeinschaft lägen aber noch „weit auseinander“. Die Bietigheim-Bissinger Verwaltung will nun einen neuen Zeitplan für den Bau der Halle vorlegen. Im Januar sollen dann auch die Kosten für den Umbau der Schulen vorliegen, sodass die Ballsporthalle in der Klausurtagung im selben Monat wieder ein Thema sein wird.