Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Während sich die erste Schicht der Kirchgänger allmählich auf den Weg zum Mittagessen macht, sammeln sich die Mitglieder der syrisch-orthodoxen Gemeinde. Sonntäglich gekleidete Herren und Frauen mittleren Alters treffen auf junge Familien mit Kindern, ein paar Jugendliche kommen dazu. Etwa 300 Besucher werden es am Ende sein. Es ist auffällig ruhig vor der Kirche, obwohl so viele Menschen zusammenstehen. Auch während des Gottesdienstes stehen immer mal wieder Gesprächsgrüppchen vor der Kirche.

 

Die Frauen und jungen Mädchen bedecken ihr Haar mit einem Spitzenkopftuch, bevor sie eintreten. Sie sitzen in der linken Hälfte der Kirche, die Männer rechts. „Aber das ist nicht Vorschrift“, sagt der Vorsitzende der Gemeinde, Numan Acar. Zweieinhalb Stunden lang geht der Gottesdienst – eine Liturgie, die aus einem Dialog zwischen Priester und Gemeinde besteht.

Die Kinder bringen die Disziplin für diesen langen Gottesdienst noch nicht auf. Frauen aus der Gemeinde, allen voran Lea Dag, beschäftigen sie mit Geschichtenvorlesen, Malen, Singen und Spielen im angrenzenden Gemeindehaus. 26 Kinder sind es. „Die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft unserer Gemeinde“, sagt Acar. Auch deshalb sei ein neues und eigenes Gemeindezentrum wichtig. Gegen Ende des Gottesdienst laufen die Kleinen artig Hand in Hand in die Kirche. Beim letzten Lied sind auch sie dabei und singen mit.