Thorsten Klapproth erreicht mit dem Küchengerätehersteller die Umsatzmilliarde und sieht sich am Ziel. Der Vorstandschef verlässt das Unternehmen Ende Mai. Sein Nachfolger kommt von der Beiersdorf AG.

Geislingen - Lassen Sie sich überraschen.“ Mehr wollte der scheidende Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Metallwarenfabrik AG (WMF) nicht über seine berufliche Zukunft verraten. Fest steht soviel: Der 51-Jährige wird die Führung des Küchengeräteherstellers aus Geislingen an der Steige am 31. Mai nach zehn Jahren abgeben, zunächst an seine beiden Vorstandskollegen Ulrich Müller und Bernd Flohr. Am 1. August übernimmt dann der neue Chef, Peter Feld, das Ruder.

 

Voll des Lobes über seinen Nachfolger äußerte sich Klapproth bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens am Donnerstag in Stuttgart: „Er ist ein begeisternder Markenartikler.“ Feld wechselt von der Beiersdorf AG, wo er noch bis Ende Juli für die Regionen Europa und Nordamerika zuständig ist, zur WMF. Der 48-jährige gelernte Maschinenbauingenieur sei ein Experte für Marketing und Vertrieb.

Klapproth betrachtet seine Mission nach zehn Jahren als erfüllt

Seine eigene Mission sieht Thorsten Klapproth mit Blick auf die Rekordzahlen des Traditionsunternehmens erfüllt. Seit er im Frühjahr 2003 die Führung übernommen hat, steigerte die WMF-Gruppe ihren Umsatz kontinuierlich von weniger als 600 Millionen auf über eine Milliarde Euro. Auch das Konzernergebnis erreichte 2012 einen Rekordwert. „Wir haben die gesetzten Ziele erfüllt und mit der Überschreitung der Umsatzmilliarde einen Meilenstein in der 160-jährigen Unternehmensgeschichte erreicht“, sagte der scheidende Chef des Weltmarktführers im Markt der vollautomatischen Kaffeemaschinen. Für das laufende Geschäftsjahr geht Klapproth von einer ähnlich positiven Entwicklung aus: „Als Innovationstreiber und Trendsetter in unseren Branchen werden wir weiterhin schneller als der Markt wachsen.“ Wachstumspotenzial sieht er vor allem im Ausland, wo die WMF schon im vergangenen Jahr deutlicher als im Heimatmarkt zulegen konnte. Noch liegen die im Inland erzielten Umsätze mit 52 Prozent zwar knapp vorn, doch erwirtschaftete der Konzern bereits eine halbe Milliarde Euro im Ausland.

Dabei fielen die Ergebnisse der einzelnen Geschäftsfelder durchaus unterschiedlich aus. Den größten Sprung verzeichnete das Unternehmen im Bereich der Kaffeemaschinen. Der Umsatz von 321 Millionen Euro bedeute einen Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2011. Im Ausland betrug das Wachstum sogar 17 Prozent. Stellvertretend für den Erfolg nannte Klapproth einen Großauftrag über 2800 Geräte des Modells „Prestolino“ der japanischen Lebensmittelkette Family Mart. Weitere wichtige Kunden seien große Tankstellen- und Schnellrestaurantketten.

WMF-Produkte werden an weltweit 5000 Standorten verkauft

Ebenfalls positiv entwickelten sich die Geschäfte im Bereich der WMF-Filialen (Umsatz: 146 Millionen Euro, plus drei Prozent). Die Zahl der in Eigenregie betriebenen Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz blieb mit 230 konstant. Weltweit werden WMF-Produkte an 5000 Standorten verkauft, das sind 200 mehr als 2011. Im umsatzstärksten Bereich „Tisch und Küche“ legte das Unternehmen noch einmal um vier Prozent auf 443 Millionen Euro zu, der mit 17 Prozent größte Sprung gelang dabei auf dem asiatischen Markt.

Rückläufig waren die Umsätze im Hotelgeschäft (79,4 Millionen Euro, minus fünf Prozent) sowie im Bereich der Küchenkleingeräte (92,5 Millionen Euro, minus drei Prozent), dem Problemkind der WMF. Weil die preisgünstigeren Produkte der beiden Tochter-Marken „Petra“ und „Princess“, etwa Wasserkocher und Kaffeemaschinen, zunehmend unter Druck geraten, denkt die Konzernführung intensiv über einen Verkauf dieser Bereiche nach: „Wir befinden uns im Gespräch mit potenziellen Kaufinteressenten“, sagte Klapproth.