Das Stuttgarter Theaterhaus hat mit der Linden-Realschule in Untertürkheim eine Bildungspartnerschaft abgeschlossen.

Untertürkheim - Dass auch eine Eliteschule des Sports kulturelle Schwerpunkte setzen kann, zeigt jetzt die Linden-Realschule. Die Untertürkheimer Realschule hat eine Bildungspartnerschaft mit dem Theaterhaus abgeschlossen.

 

„Viele Realschüler kennen zwar die Fußballkultur“, aber viel mehr auch nicht, scherzt Christa Wörner. Gemeinsam mit Schulleiter Kurt Pilsner hat die Realschullehrerin, die selbst viele Jahre lang in der Theaterszene aktiv war, die neue Bildungspartnerschaft auf den Weg gebracht.

Bei der Kooperation mit dem Theaterhaus geht es allerdings nicht nur darum, die kulturelle Bildung der Jugendlichen zu fördern. Regelmäßige Theaterbesuche sind zwar Teil des Kooperationsvertrages, die Schüler sollen aber auch die verschiedenen Ausbildungsberufe im Theaterhaus kennenlernen. In Form von Praktika können sie in den betrieblichen Ablauf hineinschnuppern.

Für die Linden-Realschule ist es die zweite Partnerschaft

Schließlich ist das Theaterhaus nicht nur eine Kultureinrichtung, sondern auch ein kleines Unternehmen, in dem die unterschiedlichsten Professionen vom Schneider über den Licht- und Tontechniker bis hin zum Schauspieler tätig sind. Bis zu neun Auszubildende würden jährlich bei ihnen unterkommen, sagt Theaterhaus-Leiter Werner Schretzmeier.

Für die Linden-Realschule ist es bereits die zweite Bildungspartnerschaft. Seit 2010 kooperiert sie mit der Trost GmbH in Wangen, gerade haben zwei ehemalige Schüler bei dem Verkäufer von Autoteilen ihre Ausbildung angefangen. Doch während bei der Kooperation mit Trost kaufmännische Berufe im Vordergrund stehen, sollen die Schüler mit der zweiten Bildungspartnerschaft Zugang zu anderen, vor allem kreativen Berufen erhalten. Die Motivation der Linden-Realschule ist also klar. Doch warum hat sich das Theaterhaus für die Kooperation entschieden – zumal es für den Kulturbetrieb die bisher einzige Bildungspartnerschaft ist?

Das Theaterhaus wurde 1984 in Wangen gegründet

„Wir wollen nicht im eigenen künstlerischen Saft schmoren“, sagt der Vorsitzende Joachim Bark. Die gesellschaftliche Verankerung sei für das Theaterhaus enorm wichtig. „Für uns wäre es das Schlimmste, wenn wir uns zum Kulturtempel entwickeln“, sagt Bark.

Um nicht abzuheben, sei die Kooperation mit einer so bodenständigen Schule wie der Linden-Realschule genau richtig. Noch dazu mit einer Schule aus den Oberen Neckarvororten, schließlich wurde das Theaterhaus 1984 in Wangen gegründet. Mit der Bildungspartnerschaft begibt sich der Kulturbetrieb also auch ein Stück zurück zu seinen Wurzeln.