Baden-Württembergs Kultusministerin Eisenmann überzeugt als Krisenmanagerin an einem Lehrerseminar, kommentiert Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Susanne Eisenmann hat gewiss größere Baustellen als die Führungskrise an einem Stuttgarter Lehrerseminar. Doch die Qualität eines Politikers zeigt sich auch daran, wie er mit kleineren Problemen umgeht. Seit vielen Jahren gibt es Querelen an der Ausbildungsstätte für Lehrer an beruflichen Schulen, ausgehend von der Spitze. Ebenso lange dokterten Regierungspräsidium und Kultusministerium daran herum, lösten sie im Kern aber nicht. Nun, da immer mehr von den Turbulenzen an die Öffentlichkeit drang, hat die Kultusministerin die Krise zur Chefsache gemacht. Und siehe da, plötzlich ist möglich, was sich schon lange als Lösung anbot: ein Chefwechsel soll das Seminar befrieden.

 

Bewegung in völlig festgefahrenem Konflikt

Die bisherige Leiterin wechselt auf eine vergleichbare Position nach Weingarten, mit einer für sie gesichtswahrenden Begründung. Ob ihr dort die vermissten Führungsqualitäten zuwachsen, muss sich zeigen. Von Weingarten kommt der bisherige Leiter nach Stuttgart, um als unbelasteter Chef den Neuanfang zu organisieren. Das könnte funktionieren, wenn alle Beteiligten guten Willen zeigen. Erst vor wenigen Wochen hatte Eisenmann angekündigt, sich persönlich einzuschalten, nun bahnt sich bereits eine Lösung des festgefahrenen Konflikts an – das zeugt von einer Tatkraft, die der Ministerin auch bei ihren größeren Themen zupass kommen dürfte.