Allein durch die sogenannten Poliscan-Türme am Teiler B 14/B 29 hat die Stadt Waiblingen im vergangenen Jahr rund 2,5 Millionen Euro eingenommen – aus 121.000 Bußgeldbescheiden.

Waiblingen - Es sind beeindruckende Zahlen, welche die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses vorgelegt hat. Binnen Jahresfrist haben sich die Waiblinger Einnahmen aus Bußgeldern wegen zu hohen Tempos im Straßenverkehr von einst 1,5 Millionen Euro fast verdreifacht. Insgesamt wurden 4,5 Millionen Euro in die Kasse gespült. Der Hauptgrund für den Geldsegen sind die 121 146 Bußgeldbescheide, die auf Tempomessungen der beiden Säulenblitzer zurückgehen. Die Türme sind am 25. Januar des vergangenen Jahres in Betrieb genommen worden. Fast 27,5 Millionen Fahrzeuge sind am Bundesstraßenteiler hinter dem Kappelbergtunnel in elf Monaten registriert worden, mehr als 75 000 pro Tag. Die gut 120 000 Temposünder, die per Lasermessung ertappt wurden, machen zwar nur 0,44 Prozent davon aus, sie haben aber immerhin 2 450 870 Euro Bußgeld an die Stadt überweisen müssen.

 

Deutliche Differenz zu den Nachbarstädten

Ein nettes Sümmchen, das der kommunalen Kassenlage durchaus zuträglich ist. Zumal ein Vergleich mit den anderen Großen Kreisstädten eine deutliche Differenz zeigt. Die Nachbarstadt Fellbach beispielsweise bescheidet sich mit gerade einmal gut 260 000 Euro. Den Vorwurf der städtischen Wegelagerei weist der Fachbereichsleiter Werner Nußbaum aber zurück. Zum einen sei das Anfangsergebnis an der Bundesstraße „ein absoluter Ausreißer“. Zum anderen „steht bei diesen Maßnahmen immer die Verkehrssicherheit im Vordergrund, wirtschaftliche Aspekte stehen hinten an“. Der Abschnitt am Bundesstraßenteiler sei als Unfallschwerpunkt eingestuft. Zehn Unfälle hat die Polizei dort im Jahr 2011 registriert, 2010 waren es 16. Ob die Tempoüberwachung Unfälle verhindere, könne zurzeit noch nicht beurteilt werden. Bis zum vergangenen Mai wurden sechs Unfälle registriert. Eine gesicherte Aussage über die Entwicklung des Streckenabschnitts als Unfallschwerpunkt könne aber erst mittels einer Betrachtung über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren gemacht werden, so Nußbaum.

Bußgelder in Höhe von 4,8 Millionen Euro

Nach anfänglichen Rekordwerten von mehr als 3000 Verstößen pro Woche hat sich die Zahl der Temposünder laut Statistik inzwischen bei rund 1000 pro Woche eingependelt. Bei weiteren Kontrollen des sogenannten fließenden Verkehrs an anderen Stellen in Waiblingen hat die Bußgeldstelle in weiteren gut 66 000 Verfahren Bußgelder in Höhe von etwas mehr als zwei Millionen Euro verhängt. Zur Gesamtsumme von etwa 4,8 Millionen Euro an Bußgeldern aus Verkehrsverstößen trugen im vergangenen Jahr in Waiblingen noch Falschparker mit knapp 21 000 Vergehen und gut 250 000 Euro an Zahlungen bei. Die „sonstigen Ordnungswidrigkeiten“ schlugen mit 35 000 Euro zu Buche.

Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung an einem neuen Konzept zur Überwachung des fließenden Verkehrs. Unter anderem sollen die bestehenden 23 stationären Messanlagen – die zum Teil noch mit Fotoanlagen aus den 1980er Jahren ausgerüsteten „Starenkästen – durch zwölf der an der Bundesstraße bewährten Poliscan-Türme ersetzt werden. Derartige Säulenblitzer sollen dann unter anderem von 2014 an das Tempo 30 auf der viel befahrenen Hegnacher Neckarstraße kontrollieren.