Den Museumsradweg zieren auf dem Abschnitt zwischen Waldenbuch und Grafenau-Dätzingen seit Sommer vergangenen Jahres zahlreiche Kunstobjekte. Sie sollten im Herbst abgebaut werden. Doch jetzt verhandelt der Landrat neu.

Böblingen - Nur keine Hektik. Die Skulpturen entlang des Museumsradweges zwischen Waldenbuch und Grafenau-Dätzingen verschwinden nicht schon wieder in diesem Herbst wie ursprünglich geplant. So wollen es die Künstler, die Landwirte, die ihre Felder für die Kunstobjekte bereitstellen, und all die Bürger, die Freude an der Freiluft-Galerie haben. Das Landart-Projekt Sculptoura wird über den Jahreswechsel 2015/2016 hinaus fortgeführt. Entsprechende Verhandlungen führt der Böblinger Landrat Roland Bernhard mit den Landwirten und Künstlern.

 

„Die Sculptoura ist ein kulturelles und freizeittouristisches Highlight im Kreis. Mein Ziel ist es, die Sculptoura zu verlängern“, sagt Roland Bernhard. Wie lange, kann im Moment noch keiner im Böblinger Landratsamt sagen. Das müssen die Verhandlungen mit den Beteiligten erst noch ergeben. Dass das Projekt ein Erfolg wird, damit hat Siegfried Zenger gerechnet.

„Wegen der Erfahrungen mit Eigenart“, sagt der Leiter der Stabstelle naturnaher Regionalentwicklung und Tourismus in Landratsamt. Dieses Landartprojekt rund um den Aidlinger Venusberg hatte der Kreis im Jahr 2002 aufgelegt. Es war allerdings deutlich kleiner als das jetzige. Zenger war es auch, der zusammen mit Günter Baumann, dem zweiten Vorsitzenden des Böblinger Kunstvereins, die Künstler aus dem Kreis, der Region und darüber hinaus auswählte, die seit vergangenen Sommer ihre Objekte in freier Natur ausstellen.

Das Zusammenspiel aus Kunst und Landschaft kommt bei den Bürgern an. Der künstlerisch aufgewertete rund 30 Kilometer lange Abschnitt des Museumsradwegs „hat sich zu einem richtigen Publikumsmagneten entwickelt“, betont der Böblinger Landrat. Das hat sicherlich auch etwas mit dem umfangreichen Begleitprogramm zu tun, das, wie Siegfried Zenger sagt, „für jeden etwas bietet“.

Kunstinteressierte Sportler zum Beispiel sind beim Sculptoura-Lauf gut aufgehoben. Rund 100 Teilnehmer nutzten die Chance, beim Laufen die Kulturlandschaft zu genießen, erklärt Siegfried Zenger. Etwa ebenso viele ältere Kunstfreunde, die jedoch nicht mehr so gut zu Fuß sind, lockte wiederum Anfang Mai der etwa zwei Kilometer lange Kunst-Kultur-Spaziergang in Schönaich. Andere erinnern sich sicherlich noch an die Illumination des Altdorfer Wasserturms Anfang dieses Jahres. „Das kam unheimlich gut an“, sagt Siegfried Zenger. Der Wasserturm war für Wochen ein begehrtes Fotomotiv. Zenger hat den Ehrgeiz das Begleitprogramm auch in der Zeit der Verlängerung fortzuführen.

An den vielfältigen und oftmals stattlichen Werken erfreuen sich Bürger aus dem Kreis, aber auch aus der gesamten Region. Möglicherweise macht die Sculptoura ja andernorts Schule. Denn eine Kommune von der Schwäbischen Alb habe sich, so erzählt Siegfried Zenger, bei ihm über das Landartprojekt eingehender erkundigt. Was aus dem Interesse geworden ist, kann er jedoch nicht sagen. Dafür weiß er von ein paar Skulpturen, die die ausstellenden Künstler verkaufen konnten.

Wie solche Kunstwerke entstehen, das kann man sich beispielsweise beim zweiten Bildhauersymposium vom 5. bis 7. Juni in Waldenbuch ansehen. Etwa 20 Künstler, darunter auch welche aus dem Böblinger Partnerlandkreis Kaunas in Litauen, lassen vor aller Augen aus Stein und Holz Objekte entstehen. Zuschauer könnten die Werke ersteigern, sagt Siegfried Zenger, der Erlös komme einem guten Zweck zugute.