Die Feuerwehr Böblingen hat sich als Abschiedsgeschenk für den einstigen Ersten Landesbeamten Wolf Eisenmann etwas besonders ausgedacht.

Böblingen - Rauch steigt über dem Böblinger Landratsamt auf. Auf dem Dach der Behörde kauert der ehemalige Vizelandrat und Erste Landesbeamte Wolf Eisenmann. Er breitet seine Arme aus, ruft um

 

Hilfe. Was auf den ersten Blick wie ein Schreckenszenario aussieht, ist eine reine Spaßveranstaltung. Die Idee dazu kam von der Feuerwehr Böblingen. Sie wollte ihrem ehemals ersten Ansprechpartner für den Katastrophenschutz ein Abschiedsgeschenk der besonderen Art machen. Denn Eisenmann ist seit Ende August in Pension.

Feuerwehr prüft Sicherheit für die Beschäftigten

Doch hat die Aktion mit der Rauchmaschine hat auch einen ernsten Hintergrund. „Wir hatten auch schon Löschzugeinsätze mit richtigen Übungen hier“, sagt der Böblinger Stadtbrandmeister Thomas Frech. Zudem fänden in der Kreisbehörde mit den mehr als 1000 Beschäftigten auch regelmäßig Begehungen statt, um die Sicherheit mitsamt den Fluchtwegen zu überprüfen. In den Gebäuden gebe es den aktuellen Vorschriften entsprechend inzwischen natürlich überall Rauchmelder.

Für die Aktion mit dem einstigen Ersten Landesbeamten hat die Feuerwehr ein Fahrzeug mit Drehleiter dabei, die bei einem Abstand von zwölf Metern zum Gebäude bis zu 23 Meter in die Höhe reicht. Bei dem verheerenden Brand eines Sindelfinger Hochhauses Mitte Mai habe eine solche Leiter nicht ausgereicht, um einen 85 Jahre alten Mann aus dem 16. Stockwerk zu retten. Noch bevor ein Sprungtuch in Stellung gebracht werden konnte, stürzte der Mann in die Tiefe und starb.

Kampf gegen die Uhr

„Klar, es ist immer ein Kampf gegen die Uhr“, so Frech. Fünf Minuten würden aber schon benötigt, bis das Einsatzfahrzeug sicher stehe und die Leiter ausgefahren sei. Das Landratsamt ist bisher von einem Brand verschont geblieben. Allerdings detonierte eine Bombe in der Ausländerabteilung. „Das muss 1992/93 gewesen sein. Ich wurde nachts um 3 Uhr aus dem Bett geklingelt“, erinnert sich Eisenmann. Die Sache sei nie aufgeklärt worden. Zu früher Morgenstunde wurde niemand verletzt.

Unversehrt klettert auch der ehemalige Vizelandrat die Leiter herunter, auf der er in 25 Metern Höhe im Hof der Behörde noch eine Ehrenrunde drehen durfte. „Alles okay“, lautet sein Resümee, „ich bin ja schließlich schwindelfrei.“