Die Salzlager in Böblingen, Sindelfingen und Leonberg sind voll. Die Stadt Herrenberg stockt ihren Vorrat deutlich auf, nachdem sie ihm harten Winter 2009/2010 den Winterdienst einschränken musste.

Böblingen - Der Winter kann kommen. Die Salzlager der Städte Böblingen und Sindelfingen sowie Leonberg sind voll. Herrenberg ist noch nicht ganz so weit. Zwei Silos stehen auf dem Gelände der Technischen Dienste, Ende dieser Woche sollen die beiden neuen geliefert werden. Dann haben sie künftig dreimal so viel Salz auf dem Betriebshof gelagert wie in den Winterhalbjahren davor.

 

Die Vorstellung, künftig 300 statt 100 Tonnen Streusalz in den Silos vor seinem Büro auf Lager zu haben, beruhigt Stefan Kraus. Er war zwar im Winter 2009/2010 noch nicht Chef der Technischen Dienste in Herrenberg. Aber in einen Engpass wie damals wolle er nicht hineinlaufen, betont Kraus. In jenem ungewöhnlich schneereichen Winter ging einigen Städten das Streusalz aus – auch weil die Hersteller nicht mehr mit der Produktion hinterherkamen. Eine der betroffenen Kommunen war Herrenberg – anders als Leonberg, Böblingen und Sindelfingen. Schilder, auf denen „eingeschränkter Winterdienst“ steht, will Stefan Kraus nicht in der Stadt aufstellen müssen.

Herrenberg lagert jetzt deutlich mehr Salz als früher

Deshalb ist der Herrenberger Betriebshof nun für rund 250 000 Euro aufgerüstet worden. Ein Salzlager wie auf dem Gelände des Zweckverbands Technische Betriebsdienste Böblingen/Sindelfingen, das 600 bis 800 Tonnen für die Straßen der beiden Städte fasst, kam aus Platzgründen für die Große Kreisstadt im Süden nicht in Frage. Deshalb wird das Streusalz auch künftig in Silos aufbewahrt. In den vergangenen Wochen nun wurden die bereits vorhandenen umgesetzt und Platz für die neuen geschaffen. Sie fassen insgesamt 300 Tonnen Salz statt wie bisher 100 Tonnen. Außerdem lagerten weitere 170 Tonnen bei einem Lieferanten, die dieser innerhalb von 24 Stunden nach Herrenberg bringen könne, erklärt Stefan Kraus.

Die Menge von insgesamt 470 Tonnen wurde nach dem Strategiepapier der Verkehrsministerkonferenz „Optimierung der Salzversorgung bei extremer Winterwitterung“ aus dem Jahr 2010 berechnet. „Mit der Menge können wir 14 Tage Volllast fahren, ohne dass das Salz ausgeht“, sagt der Betriebshof-Chef Kraus. Volllast heißt im Winterdienst, dass die Straßen in der Stadt selbst bei Dauerschneefall von morgens um 7 bis abends um 20 Uhr geräumt und gestreut würden. Natürlich nicht alle. Jede Kommune hat Streupläne erarbeitet, nach denen die Straßen in verschiedene Kategorien eingeteilt sind. Hauptverkehrsachsen, Bus- und Gefällstrecken sowie die Anfahrten zu Krankenhäusern etwa genießen oberste Priorität. An zweiter Stelle rangieren wichtige innerörtliche Straßen und an letzter Neben- und reine Wohnstraßen.

Streupläne, ein Glättewarnsystem, genügend Vorrat an Salz, ausreichend Personal und Fahrzeuge seien wichtig für die Abwicklung des Winterdienstes, sagt Kraus. Für das Streuen und Räumen ist Personal nötig. In Herrenberg beispielsweise sind 16 Mann in zwei Schichten damit beschäftigt. Beim Zweckverband Technische Betriebsdienste Böblingen/Sindelfingen plant der Geschäftsführer Lars Engelmann mit 40 Mann. Wenn besonders viel und andauernd Schnee fällt, kann er auf weitere 40 Kräfte in Bereitschaft zurückgreifen.

Sparsamer Verbrauch dank moderner Technik

Auf moderne Technik setzt man zudem in Leonberg. Noch vorm Winter solle der Betriebshof einen zweiten Streuwagen mit einem sogenannten Eisfühler bekommen, sagt die Stadtsprecherin Undine Binder-Farr. Diese speziellen Streuautomaten regulierten selbst, wie viel Salz auf die schnee- und eisglatten Straßen verteilt würden. Der Aufsatz für den größeren Streuwagen hat die Stadt rund 37 000 Euro gekostet, der neue, etwas kleinere kommt auf knapp 26 000 Euro. Dank der Technik „sparen wir Salz“, sagt Undine Binder-Farr. Im Schnitt verbraucht Leonberg 500 Tonnen Streusalz jeden Winter. Bei einer Lagerkapazität von 400 Tonnen Salz und Split auf dem städtischen Betriebshof müsse sie einmal Streugut nachordern.