Beim Techniktag bei der Firma IBM haben 22 Schüler programmieren gelernt. Manche der jungen Teilnehmer sind bereits Spezialisten und basteln an Robotern.

Böblingen - Auf ihrem Bildschirm haben Mughilan Pirasanthan und Edwin Gabriel eine ganze Palette von Silben und Worten. Die Zwölfjährigen sollen einen Satz programmieren wie etwa „Ich bin ein

 

Esel“. 22 Schüler aus dem gesamten Landkreis sind zum Techniktag in das IBM-Forschungslabor nach Böblingen gekommen, wo sie nicht nur lernen, wie Schrift und Sprache in den Computer gelangen, sondern auch wie an Robotern Befehle eingegeben werden. Die Folgeveranstaltung des Ferienprojekts „Expedition Einstein“, das die Stadt Böblingen ins Leben gerufen hat, soll dafür sorgen, „dass der IT-Nachwuchs sein Wissen und seine Fähigkeiten erweitert“, sagt Iris Leefken. Die Softwareentwicklerin bei IBM organisiert die Elektronik-Lernangebote.

Schüler im High-Tech-Kreis an die Thematik heranführen

„Wir haben in den vergangenen fünf Jahren eine konstante Nachfrage“, berichtet die Familien- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Böblingen Angelika Baur. Sie managt die Einstein-Feriencamps. Es sei ein Anliegen der Stadt, die Schüler im High-Tech-Kreis schon früh an die Thematik heranzuführen. Das Interesse sei groß, viele blieben dem Programm treu und meldeten sich immer wieder zu den Techniktagen an. Manche würden sogar mehrere Termine wahrnehmen, sagt Angelika Baur.

Zuletzt war eine Gruppe im Jugendforschungszentrum an der Sindelfinger Gottlieb-Daimler-Schule, wo sie elektronische Würfel bastelten. Deren Schaltungen zählen sehr schnell und können vom Benutzer gestoppt werden. Weil die Reaktionszeit des Menschen viel länger ist als die Würfelschaltung, ist die angezeigte Zahl stets zufällig. „Der Sinn der Sache ist, dass die Schüler mit einfachen Bauelementen selbst erfahren, wie die IT funktioniert“, erläutert Baur.

Zwölfjährige will später vielleicht in einen IT-Beruf

Das freilich ist auch das Ziel auch an diesem Vormittag bei IBM. Unter den Wissbegierigen sind auch zehn Mädchen. Die zwölfjährige Lena Koberg und die 14 Jahre alte Carolin Wagner sind ihren männlichen Nachwuchsprogrammierern schon einen Schritt voraus. Die 14-Jährige von der Albert-Schweitzer-Realschule hat Kopfhörer auf und spricht einzelne Worte in ein Mikrofon, die der Computer speichert. Sie und ihre Partnerin vom Albert-Einstein-Gymnasium erfassen den ersten Liedvers von „Nur noch kurz die Welt retten“ des deutschen Singer-Songwriters Tim Bendzko, um ihn später abzuspielen. „Das macht riesig Spaß“, sagt Lena Koberg, die sich später einmal vorstellen kann, einen Beruf in der IT-Technik zu ergreifen. Von Vorteil findet sie auch, dass sie den IBM-Konzern „von innen kennenlernt“, sagt sie.

Am Nachmittag werden die Schüler Roboter mit diversen Sensoren programmieren und anschließend durch das Testlabor geführt. Danach folgt noch ein Besuch im Firmenmuseum mit der ersten Zählmaschine und aktuellen Großrechnern. Vielleicht wird sich Lena Koberg nach ihrem Abitur bei IBM melden. „Wir haben immer genügend Bewerber“, sagt allerdings der Unternehmenssprecher Michael Kiess. Nachwuchsprobleme hätten eher die mittelständischen IT-Betriebe im Landkreis. Vor allem für sie seien die Förderprojekte gedacht, sagt Kiess.

Ein Roboter soll den Müll wegbringen

Ein kleiner Spezialist ist bereits Mughilan Pirasanthan vom Lise-Meitner-Gymnasium. Kein Wunder: das Programmieren ist sein Hobby. Zu Hause habe er ein ferngesteuertes Lego-Auto, das sprechen könne. „Wenn es auf ein Hindernis trifft, sagt es: ,Bitte aus dem Weg’“, erzählt der Siebtklässler. Demnächst will er einen Roboter bauen. „Ihn mache ich zu meinem Diener“, verrät er. Er soll ihm bei der Alltagsarbeit zur Hand gehen. „Zum Beispiel erhält er die Aufgabe, unseren Müll wegzutragen“, erklärt der Zwölfjährige.