Das Tierheim kommt nicht zur Ruhe: Der Tierschutzverein schließt die Leiterin der Einrichtung aus. Trotzdem bleibt sie Chefin des Heims.

Böblingen - Der Clinch rund um das Tierheim geht in eine neue Runde: Der Vorstand des Tierschutzvereins hat Ute Andok, die Chefin der Einrichtung, aus dem Verein geworfen. Andok hat dagegen Widerspruch eingelegt. „Das steht mir laut Satzung zu. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung ruht nun aber meine Mitgliedschaft", sagt Andok.

 

Der Grund für den Rauswurf: Andok hatte auf der letzten Mitgliederversammlung sowie auf Facebook den Vorstand des Vereins scharf kritisiert. „Das konnten wir nicht hinnehmen. Ein solcher Umgangston ist unakzeptabel innerhalb des Vereins“, begründet Andreas Kempf, der Vereinssprecher. Man habe Andok aufgefordert, sich zu entschuldigen, doch darauf habe sie nicht reagiert. „Da mussten wir was unternehmen“, sagt Andreas Kempf.

Andok bestätigt, dass sie den Vorstand kritisiert habe. „Aber als Mitglied, nicht als Tierheimchefin. Und das richtete sich gegen bestimmte Personen, nicht gegen den Gesamtverein“, betont sie. Dass es zwischen der Leiterin und dem Vereinsvorstand immer wieder heftig knirscht, ist bekannt. Rückendeckung hat Andok hingegen vom Landkreis, der gemeinsam mit dem Tierschutzverein Gesellschafter des Tierheims ist. „Wir sind mit der Arbeit von Frau Andok sehr zufrieden“, sagt Wolf Eisenmann, der Aufsichtsratsvorsitzende der Tierheim Gesellschaft.

Es fehlen klare Strukturen, klagt der Verein

Ein Streitpunkt zwischen Andok und dem Vorstand ist ein Hund, den Simone Reichert-Leone, die stellvertretende Vorsitzende, bei sich aufgenommen hat, für den aber der Verein unter anderem die Hundesteuer zahlt. Kempf weist jegliche Vorwürfe von Bevorzugung zurück. „Wir haben das geprüft. Es ist alles korrekt. Es handelt sich um einen Pflegevertrag für einen schwer vermittelbaren Hund. Solche Verträge gibt es auch mit anderen Personen.“

Trotz der Querelen fordert Kempf keine neue Tierheimleiterin. Was fehle, seien klare Strukturen. „Es ist nicht klar, wer was im Tierheim zu sagen hat.“ Das liege auch daran, dass es momentan nur den Geschäftsführer des Landkreises gebe, der Posten des zweiten Chefs, der vom Verein gestellt werde, aber vakant sei, weil man erst die Haftungsfrage klären wolle. „Momentan haftet der Geschäftsführer des Vereins mit Haut und Haaren, während der des Kreises abgesichert ist. Das müssen wir ändern“, sagt Kempf.