Die Botnanger können sich, statistisch gesehen, in vielerlei Hinsicht glücklich schätzen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Thea Bracht (tab)

Stuttgart-Botnang - Mit 45,9 Jahren ist Botnang noch vor Sillenbuch der Stadtbezirk, in dem durchschnittlich die ältesten Menschen wohnen. Gerade diese sind besonders auf wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten angewiesen. Doch damit steht es nicht zum Besten im Bezirk. Rund 3800 Bewohner müssen mehr als einen halben Kilometer laufen, wenn sie Lebensmittel einkaufen wollen. 37 Prozent der Botnanger sind zumindest teilweise unzufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Zugleich würden sich viele eine bessere Versorgung mit Alten- und Pflegeheimen, aber auch mehr Kindergärten und Spielplätze wünschen.

 

Insgesamt sind die Bürger jedoch sehr zufrieden mit ihrer Wohngegend. Mit 85 Punkten ist man nur zwei Punkte vom Spitzenreiter Degerloch entfernt. Bei den Nettoeinkünften steht Botnang stadtweit immerhin an fünfter Stelle. Die Arbeitslosenquote ist unterdurchschnittlich, der Anteil der Gymnasiasten ist mit 69,9 Prozent nach Degerloch der zweithöchste. Was die Wohnfläche pro Einwohner betrifft, liegt Botnang mit 43,9 Quadratmetern wiederum hinter Degerloch und Sillenbuch auf Platz drei. Ein deutlicher Unterschied besteht jedoch zwischen den Hochhäusern in Botnang-Nord (36,6 Quadratmeter) und den Ein- und Zwei-Familienhäusern in West (48,9 Quadratmeter).

Blickt man in den Datenkompass des Statistischen Amtes, fällt einem noch etwas ins Auge: der Bezirk ist tiefrot. Die Farbe steht in diesem Fall nicht für die Wahlergebnisse, sondern für Siedlungs- und Verkehrsflächen. Davon hat Botnang reichlich. 87,2 Prozent der Fläche sind zugebaut, nur in Mitte liegt der Anteil mit 96,5 Prozent höher. Das ist das Botnanger Paradoxon: Gelegen inmitten von grünen Hängen, hat der Bezirk selbst nur einen Waldanteil von 0,3 Prozent und ist mit seinen zahlreichen Hochhäusern fast so dicht besiedelt wie der Stuttgarter Westen.