Nach dem Brand in einem Flüchtlingsheim in Schwäbisch Hall müssen die Bewohner in eine Turnhalle ausweichen. Ein Tatverdächtiger ist verletzt und kann noch nicht befragt werden.

Schwäbisch Hall - Die Holzbank vor dem Zweckbau im Schwäbisch Haller Gewerbegebiet Stadtheide ist an diesem Sonntag trotz der frühlingshaften Temperaturen verwaist. An der Glastüre mit dem Polizeisiegel hängt ein Zettel: „Das Haus hat gebrannt“, hat jemand in französischer und englischer Sprache darauf geschrieben; darunter ist eine Telefonnummer angegeben.

 

Sieben Menschen hat ein Feuer in der Asylunterkunft in der Nacht zum Sonntag verletzt, einen von ihnen schwer. Und dieser Mann steht laut Polizeisprecher Klaus Hinderer unter Tatverdacht. „Die Gründe dafür sind noch völlig unklar“, sagte er. Der 38 Jahre alte Verdächtige war stark alkoholisiert. Er ist noch nicht vernehmungsfähig und erlitt neben einer Rauchgasvergiftung auch Brandverletzungen. Die sechs anderen Verletzten, zwei Kinder im Alter von acht und 14 Jahren, zwei Frauen und zwei Männer, konnten am Sonntagmittag das Krankenhaus wieder verlassen.

In dem Heim sind den Angaben zufolge mehr als 80 Asylsuchende gemeldet. In der Brandnacht seien rund 50 Personen, vor allem Familien mit Kindern, anwesend gewesen. Erste Ermittlungen ergaben, dass im Untergeschoss des Treppenhauses ein Bündel mit Kleidern und Büchern gelegen hatte, das angezündet worden war. Der Schaden wird auf 5000 Euro geschätzt. Mehr als 100 Feuerwehr- und Rettungskräfte waren im Einsatz, um das Feuer zu löschen und die Bewohner umzusiedeln. Im Lauf der Woche soll entschieden werden, ob und wann sie in das Asylbewerberheim zurückkehren sollen.

Bis dahin werden die Betroffenen in einer Turnhalle untergebracht und versorgt. Das THW stellte Feldbetten auf. Der Freundeskreis Asyl Schwäbisch Hall organisierte Kleidung und Schuhe sowie Spielsachen für die Kinder. In der Haller Gruppe kümmern sich derzeit rund 40 Personen um die Flüchtlinge. Hanna Hald vom Freundeskreis verwies darauf, dass es sich bereits um den zweiten Brand innerhalb kurzer Zeit handelte – im August vergangenen Jahres hatte eine Zigarette ein Feuer in der Unterkunft ausgelöst. „Einige Frauen mit Kleinkindern haben mir gesagt, dass sie sich nicht sicher fühlen und nicht mehr in das Heim zurück wollen“, sagte Hald.

Unweit der betroffenen Unterkunft will das Land demnächst eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge bauen. Sie soll Platz für 500 Menschen im Regelbetrieb bieten – bei einer möglichen Maximalbelegung für 1000 Personen.