Nach einer Explosion bricht ein Feuer aus. Ein Mann stürzt vom brennenden Balkon und ist sofort tot. Sechs Wohnungen sind unbewohnbar. Die Ursache für das Unglück ist noch nicht bekannt.

Sindelfingen - Dramatische Szenen haben sich am Freitagnachmittag im Sindelfinger Stadtteil Eichholz abgespielt: Um kurz nach 14 Uhr hatte es in einer Wohnung im 16. Stock eines Hochhauses eine Explosion gegeben. Kurz darauf stand die Wohnung lichterloh in Flammen. Ein Bewohner flüchtete vor dem Feuer auf den Balkon. Doch auch dort brannte es bald. Obwohl die Feuerwehr kurz nach dem Alarm am Hochhaus war, konnte sie den Mann nicht mehr retten. Vor den Augen der Feuerwehrleute stürzte er nach unten. Er war sofort tot. Nähere Angaben zu dem Toten machtenam Freitag weder die Polizei noch die Feuerwehr. Andere Personen hatten sich nach ersten Ermittlungen offenbar nicht in der Wohnung aufgehalten.Die Flammen züngelten auch an den Stockwerken über der Brandwohnung. Sämtliche Balkone der Wohnungen darüber sind schwarz vor Ruß. Sabrina Necker, die im 18. Stock schräg über der Brandwohnung lebt, erlebte die Explosion ein Stockwerk tiefer mit: „Plötzlich gab es einen Schlag, und bei uns flogen Gegenstände durch die Luft“, erzählt die 17-Jährige noch sichtlich beeindruckt vom Geschehen. Dann sei schwarzer Rauch nach oben gequollen. Sabrinas Mutter stürzte nach draußen: „Ich dachte, es brennt bei unserem Nachbarn, der ist taubstumm.“ Mit großer Mühe habe sie den völlig verwirrten Mann aus seiner Wohnung zerren und mit ihrer Tochter nach unten schicken können, berichtet die Frau. Sie selbst habe in ihrer Wohnung ausgeharrt. „Wegen meiner Katzen.“ Bis dann die Feuerwehr gekommen sei und sie gezwungen habe, das Haus zu verlassen.

 

170 Feuerwehrleute im Einsatz

Viele Bewohner des 21-stöckigen Doppelhochhauses an der Friedrich-Ebert-Straße, in dem mehrere Hundert Menschen leben, waren schon zuvor nach unten geflüchtet. Die Feuerwehr evakuierte sofort die Stockwerke 16 bis 21 und holte alle Personen heraus, die sich noch dort befanden. Zwei Personen wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, zehn weitere vor dem Haus von Rotkreuzsanitätern betreut. Ein Feuerwehrmann erlitt eine Rauchvergiftung.

170 Feuerwehrleute waren mit 30 Einsatzwagen vor Ort. „Das Löschen erweist sich wegen der Höhe als schwierig“, sagte Wolfgang Finkbeiner von der Sindelfinger Wehr. Die Werksfeuerwehr von Daimler unterstützte die Retter aus Sindelfingen, Darmsheim und Maichingen mit schwerem Gerät, mit dem auch von außen gelöscht werden konnte. Im Inneren waren Experten mit Atemschutzausrüstung im Einsatz. „Die Kräfte müssen ständig ausgewechselt werden. Nur maximal 20 Minuten darf jeder in der verrauchten Wohnung arbeiten“, erklärte Sprecher Sascha Luft. Auch das Rote Kreuz war mit 90 Sanitätern aus dem gesamten Kreis Böblingen im Einsatz. Sie versorgten die aufgeregten Bewohner der beiden Hochhäuser, die auf einer Wiese vor dem Haus stundenlang ausharren mussten mit Getränken und Decken. Sämtliche Bewohner der Stockwerke 16 bis 18 der Hausnummern 15 und 17 mussten ihre Schlüssel abgeben. Die Feuerwehr kontrollierte jede Wohnung, um auszuschließen, dass sich dort noch hilflose Menschen befinden. Außerdem mussten sie klären, welche Wohneinheiten wieder frei gegeben werden konnten.

Ursache der Explosion unklar

Sechs Wohnungen sind nach ersten Erkenntnissen unbewohnbar. Die Stadt besorgte Notunterkünfte für die Betroffenen. Auch der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer (CDU) war ins Eichholz geeilt und versprach Hilfe.

Zur Ursache der Explosion konnte die Feuerwehr am Freitag noch nichts sagen. „Wir ermitteln noch“, hieß es.