Um es klar zu sagen: Dass es hierzulande einen Hochhausbrand wie in London gibt, ist äußerst unwahrscheinlich. Gleichwohl geraten auch in Deutschland trotz der hier geltenden strengen Brandschutzvorschriften immer wieder Fassaden in Brand. Nicht wenige Feuerwehrleute geben dem weitverbreiteten Dämmstoff Polystyrol die Schuld – trotz feuerhemmender Zusätze, die wiederum die Umweltschützer auf den Plan rufen und bereits zu Entsorgungsproblemen von Polystyrol-Dämmplatten geführt haben.

Es wird also zunehmend enger um den vergleichsweise preiswerten und deshalb bei kostenbewussten Bauträgern so beliebten Dämmstoff. Das soll aber nicht heißen, dass generell die Dämmung von Gebäuden in Frage zu stellen ist: In Zeiten des Klimawandels gibt es dazu keine vernünftige Alternative, weil sich mit keiner anderen Maßnahme der Energiebedarf zum Heizen und – was künftig noch viel wichtiger wird – zum Kühlen so effektiv senken lässt.

Beruhigend ist, dass es nichtbrennbare Alternativ-Dämmstoffe gibt, etwa Steinwolle oder Mineralfaserlatten. In Sachen Brandschutz sind sie nicht nur Polystyrol überlegen, sondern auch den von umweltbewussten Bauherrn favorisierten Öko-Dämmstoffen auf Hanf- oder Holzbasis. Doch die erhöhte Sicherheit vor Bränden hat nun mal ihren Preis: Mineralische Dämmstoffe sind teurer, was vor allem bei großflächigen Fassaden ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor ist. Doch der Druck und der Wunsch vieler Menschen wächst, auf Polystyrol ganz zu verzichten.