Jungeulen haben meist wenig Furcht vor Menschen. Auf Markung Fellbach kann man sie gelegentlich in Friedhöfen antreffen, wo sie im Schutz größerer Nadelbäume die Abenddämmerung abwarten, um dann Jagd auf Spatzen und Mäuse zu machen. Die waldnahen Streuobstwiesen erweisen sich ebenfalls als gute Jagdgebiete. Hier finden sich auch im Winter Kleinvögel und Mäuse.

 

Waldkäuze sind bekannt für ihre Jagdkünste

Waldkäuze sind bekannt für ihre Jagdkünste. Sie können Vögel sogar im Flug fangen. Bei Jungeulen geschieht dabei manchmal ein Unfall. So verunglückte zum Beispiel im Vorfrühling 2011 in den Streuobstwiesen ein Waldkauz beim Versuch, eine kletternde Waldmaus zu greifen. Mit einem Bein blieb er kopfüber in der Lücke zwischen zwei Brettern einer Geschirrhütte hängen. Gerade noch rechtzeitig entdeckte der Gütlesbesitzer die verunglückte Eule und befreite sie. Bis zum Abend musste der geschwächte Vogel in einem leeren Stall bleiben und wurde mit rohem Hackfleisch gefüttert. In der Abenddämmerung konnte er dann wieder gestärkt in die Freiheit entlassen werden.

Anfang Februar schon beginnen die einheimischen Waldkäuze mit der Brut. Größere Baumhöhlen, die natürlichen Nistplätze, reichen in den einheimischen Wäldern schon lange nicht mehr aus. Deshalb nehmen die Eulen auch Nistkästen aus Holzbeton an. Schon Anfang Februar legt das Weibchen drei bis fünf weiße Eier und bebrütet sie knapp vier Wochen lang. Die Jungen tragen anfangs ein Kleid aus warmen weißen Daunen. Dies erleichtert es den Vogeleltern, gemeinsam auf Jagd zu gehen und ihre Brut längere Zeit allein zu lassen. Nach einer etwa vierwöchigen Nestlingszeit verlassen die Jungen den Nistkasten und halten sich auf Ästen des Brutbaums auf. Sie tragen jetzt ein bräunlich oder grau gewelltes Flaumkleid. Noch können die kleinen Waldkäuze nicht fliegen. Im Spätsommer kommen die Eltern in die Mauser, und der Ruf der Männchen verstummt. Jetzt beginnen die jungen Eulen, selbstständig größere Insekten und Mäuse zu fangen, und der Familienverband löst sich langsam auf.