Der Schriftsteller Uwe Timm hat den Umgang mit Pelzen gelernt. Sein Erinnerungsbuch „Alle meine Geister“ zeigt, was Literatur und Handwerk gemein haben.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Handwerk hat goldenen Boden, hieß es einmal. Und doch wird für viele traditionelle Berufe die Luft immer dünner. Die Zeiten ändern sich. Und mit diesen Binsen könnte man schon beinahe einen ganzen Korb flechten. Wobei die Korbflechterei sicher auch zu den eher gefährdeten Fertigkeiten zählt. Ganz sicher aber gilt das für das Handwerk des Kürschners. Wer trägt heute noch Pelz, auf die Gefahr, ihn von aufgebrachten Tierschützern moralisch über die Ohren gezogen zu bekommen. Der Sinn für die Schönheit, den seidigen Glanz, die bergende Weichheit ist von der Sensibilität für das Leid der Kreatur abgelöst worden, wer wollte etwas dagegen sagen.