Der Sillenbucher Bernd Hoffmann zieht mit seinen rund 2000 Büchern ins Bürgerhaus an der Schemppstraße. Zweimal pro Woche soll die Gratis-Bibliothek öffnen.

Riedenberg - Fast ein Jahr lang mussten sie in dunklen Kisten ausharren. Jetzt ist ein neuer Platz für die 2000 Bücher von Bernd Hoffmann gefunden – der erste Stock der Alten Schule in Riedenberg. Bis ihm zum April 2012 der Mietvertrag gekündigt wurde, hatte der Sillenbucher eine kleine Bücherei in einer Garage betrieben.

 

„Es war eine gute Garage“, sagt Bernd Hoffmann. Die Zeiten von Wehmut sind aber vorbei. „Ich freue mich sehr, dass die Bücherei in die Alte Schule ziehen kann“, sagt der Hobby-Bibliothekar, der als Vermessungstechniker arbeitet.

Derzeit residiert das Mobiliar des Café Muk noch im ersten Stock des Bürgerhauses. Wie berichtet, musste die Ingrid-Ritter-Stiftung das Projekt der Gründerin aufgeben. Der Bedarf für den Treffpunkt für alleinerziehende Mütter im Stadtbezirk ist zu gering gewesen. Zudem hat es seit dem Tod der Heumadenerin Ritter im Oktober 2011 niemanden gegeben, der sich mit so vollem Einsatz wie sie engagiert hat.

Die Bücher lagern in 80 großen Kartons

In den nächsten Wochen soll die Initiative ausziehen. Wenn die Statik der Decke geprüft und für gut befunden ist, kann Hoffmann loslegen. Der Umzug wird eine Mammutaufgabe: „Die Bücher sind in 80 Kartons verpackt“, sagt er. „Und zwar in großen“, fügt er an. Einige Bekannte haben ihm schon ihre Hilfe zugesichert. Die größte Hilfe bekommt Bernd Hoffmann von Maria Roser. Die Sillenbucherin unterstützt den Büchersammler schon seit jeher in der Bücherei und wird auch in Zukunft die Bücher sortieren und verleihen.

Wie schon in der Garage soll die Bibliothek auch am neuen Ort jeden Samstag geöffnet sein. „Und vielleicht auch mittwochabends“, sagt Hoffmann. Eine Konkurrenz zur Bücherei der katholischen Gemeinde Sankt Michael, die donnerstags und sonntags geöffnet hat, will er nicht sein. „Konkurrenz wäre es ja nur dann, wenn man an den selben Tagen offen hätte“, sagt Hoffmann. Für das vor rund fünf Jahren aufwendig sanierte Bürgerhaus ist die feste Einrichtung eine positive Entwicklung. 200 000 Euro hatte die Stadt investiert, um danach feststellen zu müssen, dass die Bürger ihr Bürgerhaus nur spärlich nutzen. Es gibt nur wenige Parkplätze am Haus. Zudem ist der Zugang nicht behindertengerecht und die Räume recht klein. Derzeit wird das Erdgeschoss von Vereinen, Parteien und ehrenamtlichen Initiativen für unregelmäßige Treffen genutzt. Im Dachgeschoss lagert die ortshistorische Sammlung der ehrenamtlichen Ortshistoriker.

Die Grundschule war auch interessiert

Außer Bernd Hoffmann gab es weitere Bewerber für den ersten Stock der Alten Schule an der Schemppstraße. Darunter die Grundschule Riedenberg. Die Verantwortlichen wollten die Alte Schule als Außenstelle für die Nachmittagsbetreuung nutzen, berichtet der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck. Das Jugendamt entschied sich aber gegen den Standort, da dann zusätzliches Personal notwendig gewesen wäre, das mit den Kindern zur Alten Schule läuft und sie dort betreut. Daniela Noe-Klemm, die Leiterin der Grundschule, versteht die Gründe. Trotzdem findet sie es bedauerlich: „Wir haben einen enormen Raummangel und die Schülerzahlen steigen.“

Vielleicht können die Grundschüler von Bernd Hoffmanns Bücherei profitieren. Der sagt, dass die Ausleihe wie bisher kostenlos ohne große Bürokratie funktionieren soll. Ein paar Bücher seien ihm so zwar schon abhanden gekommen. Aber vielleicht bringen die betreffenden Personen sie in die neue Bücherei zurück.